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Thema: kriegsdienstverweigerung -> beweggründe

  1. #1

    39 Jahre alt
    aus gedrückte Pickel schmecken nach Eiter
    331 Beiträge seit 12/2002

    kriegsdienstverweigerung -> beweggründe

    ich soll innerhalb von einem monat nun beim bundesamt für zivildienst meinen lebenslauf und meine begründung zur gewissensentscheidung, den kriegsdienst zu verweigern abgeben. leider fahre ich morgen schon in urlaub also muss ich das ganze jetzt mal eben flott erledigen :/

    daher die frage an alle kriegsdienstverweigerer:

    was habt ihr in euren antrag geschrieben, was erwarten die menschen vom bundesamt in dem schrieb?

    brauche inspiration

    es ist sehr dringend, danke

  2. Nach oben    #2

    40 Jahre alt
    aus tralisches Outback
    756 Beiträge seit 03/2001
    Du kannst es nicht mit deinem Gewissen vereinbaren dienst an der Waffe zu leisten. Erzählst halt warum nicht und gut

  3. Nach oben    #3

    39 Jahre alt
    aus gedrückte Pickel schmecken nach Eiter
    331 Beiträge seit 12/2002
    toller tipp, danke!

  4. Nach oben    #4

    40 Jahre alt
    aus tralisches Outback
    756 Beiträge seit 03/2001
    Sorry da sollte eigentlich noch was zu

    Sorry sollte eigentlich noch etwas dazu

    Verweigerung

    Hier kann man darstellen, welche Faktoren, Denkanstöße und Umweltbedingungen zur Kriegsdienstverweigerung geführt und beigetragen haben. Am besten fragt man sich selbst zurückblickend nach den Gründen und Ursachen. Gerade dabei kommen die sog. "persönlichen Beweggründe", die geschildert werden sollen, zur Geltung.

    Ausschlaggebend sind nicht nur die Erfahrungen, die direkt das Thema Kriegsdienst oder Kriegsdienstverweigerung betreffen. Maßgeblich sind auch Erziehungseinflüsse, Kontakte zu bestimmten Gruppen oder Einzelpersonen, die jemanden geprägt haben.

    Dennoch muß man streng im Auge behalten, daß es hier um Schilderungen geht, die den Hintergrund einer Gewissensentscheidung gegen den Kriegsdienst ausmachen. Ein Beispiel:

    Nicht selten ist es so, daß ein Kriegsdienstverweigerer zunächst auf die Erziehung verweist, die er im Elternhaus genossen hat. So schreibt er beispielsweise:

    "Ich bin in einem Elternhaus zusammen mit vier Geschwistern groß geworden. Wir wurden christlich erzogen. Die christliche Erziehung war für meine Kriegsdienstverweigerung von besonderer Bedeutung."

    Das allein genügt nicht. Eine solche Erklärung ist weder ausführlich noch ist die Verknüpfung von christlicher Erziehung und Kriegsdienstverweigerung selbstverständlich oder gar zwangsläufig. Wenn man eine christliche oder gar pazifistische Erziehung für maßgeblich hält, dann muß man auch ganz konkret die Besonderheiten, Gedanken und Inhalte dieser Erziehung schildern bzw. die eigenen Erfahrungen und Schlußfolgerungen.

    Häufig wird der eine oder andere auch Gespräche mit bestimmten Personen (z.B. Lehrern, Pfarrern, Familienangehörigen usw.) erwähnen. Wenn er der Meinung ist, daß bestimmte Kontakte und Gespräche wesentlich für die Kriegsdienstverweigerung waren, dann sollte auch kurz dargestellt werden, um welche Themen sich diese Gespräche bewegten und welche Eindrücke sie hinterlassen haben. Hinzukommen sollte auch eine Schilderung, wie man sich daraufhin selbst eine Meinung gebildet hat.

    Das gleiche gilt, wenn man auf Literatur, Filme oder Veranstaltungen hinweist, die besondere Denkanstöße gegeben haben. Man sollte nicht nur Titel nennen und im übrigen den Inhalt oder die persönlichen Schlußfolgerungen als bekannt veraussetzen. Besser ist es, die wesentlichen Kernaussagen und die eigenen Schlußfolgerungen kurz zusammenzufassen.

    In den seltensten Fällen wird es so sein, daß ein Kriegsdienstverweigerer ein besonderes "Schlüsselerlebnis" hatte und plötzlich wußte: Ich muß den Kriegsdienst verweigern. Es ist auch nicht erforderlich, ein solches - ungewöhnliches - Schlüßelerlebnis aufzuweisen.

  5. Nach oben    #5

    40 Jahre alt
    aus tralisches Outback
    756 Beiträge seit 03/2001
    Nochwas

    evtl. solch Fragen bzw. antworten dann mit einbringen

    Welche Werte waren meinen Eltern in der Erziehung, welche sind mir heute besonders wichtig?

    Welche Bedeutung haben für mich das menschliche Leben und der Tod?
    Welchen Eindruck haben Berichte meiner Großeltern oder anderer Menschen über den 2. Weltkrieg bei mir hinterlassen?

    Wie wirken Berichte über den Krieg in Ex-Jugoslawien, Afghanistan, Irak oder anderswo auf mich?

    Wie wirkte sich Geschichts- und Religionsunterricht auf meine Haltung zu Krieg und Gewalt aus?

    Welche persönlichen Erfahrungen mit der Gewalt, welche Filme, Bücher, Ausstellungen usw. zu Krieg und Gewalt haben mich beeindruckt, geprägt?

    Was müsste ich als Soldat im Kriegsfalle tun?

    Weshalb würde dieses Verhalten mein Gewissen besonders belasten?

    Wie würde ich mich fühlen, wenn ich gegen meine Überzeugung handeln müsste?

  6. Nach oben    #6

    39 Jahre alt
    aus gedrückte Pickel schmecken nach Eiter
    331 Beiträge seit 12/2002
    das ist schon viel besser, danke

    vielleicht hat noch einer konkrete sachen in erinnerung, die er geschrieben hat?

  7. Nach oben    #7

    40 Jahre alt
    aus tralisches Outback
    756 Beiträge seit 03/2001
    Das ist jetzt nurmal ein Beispiel , evtl. hilft dir das ja auch weiter. Sowas kommt eigentlich in fast allen Begründungen vor ...

    Im folgenden werde ich mein Gewissen erläutern, daß mich zwingt, den Dienst an der Waffe zu verweigern.



    Ich sehe mich nicht in der Lage, Konflikte mit Waffengewalt zu lösen; auch, wenn ich physisch dazu in der Lage wäre, verböte es mir mein Gewissen, und zwar aus folgenden Gründen:
    Die Erziehung durch Schule, Elternhaus und Medien hat mich dazu gebracht, Konflikte und Kriege kritisch zu beobachten und zu bewerten. Einen besonderen Stellenwert bekommen, gerade in Deutschland, die Weltkriege. Diese zeigen auf besonders deutliche Weise, daß Krieg, und eine Teilnahme daran, nicht nur in keiner Weise erstrebenswert ist, sondern daß beides auf höchste Weise zu verabscheuen ist.

    Eine Lösung eines Konfliktes, bei der tote und/oder verstümmelte Menschen in Kauf genommen werden ist eine falsche Lösung, oder besser: keine Lösung. Verlangt eine "Lösung", daß die Menschenrechte (Das Recht auf Leben, das Recht auf körperliche Unversehrtheit) verletzt werden, daß menschliches Leben nicht respektiert wird, so ist diese Lösung zu ächten, da sie verlangt, die höchsten Werte, die in unserer westlichen Gesellschaft gelten, zu mißachten. Jeder, der zu einer solchen Methode der Konfliktbeseitigung greift, muß seine Menschenrechte und seine Abstammung aus der westlichen Gesellschaft verleugnen.



    Zu den Menschenrechten: Ein Krieg kann in unserer Gesellschaft nur noch damit gerechtfertigt werden, daß mit ihm die Verletzung von Menschenrechten beendet wird. Doch allein um Krieg führen zu können, müssen Menschenrechte mißachtet werden. Es ist noch kein Krieg geführt worden, bei dem niemand getötet worden wäre. Die Menschenrechte einer jeden durch einen Krieg getöteten oder verstümmelten Person, sind von mindestens einer der Kriegsparteien mißachtet worden.

    Das bedeutet, daß allein um Krieg führen zu können, allen zukünftigen Opfern die Menschenrechte abgesprochen werden.

    Ich bin der Meinung, daß man niemandem, aus was für Gründen auch immer, die Menschenrechte absprechen kann. Deshalb kann ich es auch nicht verantworten, selbst an einer Aktion teilzunehmen, bei der dies, wie eben erläutert, unerläßlich wäre.




    Das Gros der Kriege sind offensichtliche Beispiele für diese These: In den Weltkriegen wurde das Leben und die körperliche Unversehrtheit von Millionen Menschen, von Millionen Zivilisten und von Millionen Soldaten, Ideen untergeordnet, die offensichtlich eine Art "Luxus-Charakter" haben. Es ging um "Lebensraum". Weil es den Deutschen zu eng wurde, mußten unzählige Menschen sterben.

    Ich kann nicht zu einer Waffe greifen, wenn ich glauben muß, daß ich Menschen töte und/oder verletze, um einen Markt zu erhalten, sprich: um den eigenen Luxus zu fördern. Das ist zynisch und menschenverachtend.


    Es sind Szenen wie die von Menschen, die sich das Hemd aufreißen, und mit bloßem Oberkörper vor einem Panzer stehen, um ihm den Weg zu versperren, die Bewunderung auslösen. Und zwar nicht für die beteiligten Soldaten. Es zeigt, wie grotesk unmenschlich militärische Gewalt ist, und trotzdem ist sie der Menschlichkeit gegenüber vollkommen machtlos.

    Das haben die Serben bewiesen, als sie Milosevic gestuerzt haben. Das haben die Menschen in Ostdeutschland und im gesamten Ostblock gezeigt, als sie trotz der von der Sowjetunion ausgeübten militärischen Gewalt, den eisernen Vorhang beiseite gezogen haben; als die Mauer gefallen ist. Ghandi hat es bewiesen; Martin Luther King hat es bewiesen.

    Aber erstens weiß ich nicht, ob jene Menschen, die Opfer meiner Waffen werden, tatsächlich diese Meinung vertreten (vielleicht sind auch sie nur Soldaten, die nicht für ihre Überzeugung kämpfen, sondern weil es ihnen befohlen worden ist), zweitens ob es die Beseitigung dieser Meinung überhaupt erfordert, Menschen Opfer von Waffen werden zu lassen, und drittens ob diese Meinung überhaupt falsch ist. (Ich persönlich zweifle daran, daß es überhaupt möglich ist, die Richtigkeit einer Meinung zu bewerten)

    Auch hat mich diese Arbeit geduldiger und hartnäckiger gemacht. Und mithilfe dieser Eigenschaften habe ich schon einige Konflikte lösen können. Es erfordert guten Willen und eine Menge Geduld, aber es ist immer mit Sicherheit möglich.

    All dies sind Gründe, wegen der ich nicht gewillt bin, beim Militär zu dienen. Auch wenn ich nicht zu einem Kampfeinsatz eingesetzt werden sollte, würde ich das Militär mit meinem Teilnehmen moralisch unterstützen, und das will ich auf keinen Fall tun.
    Da ich allerdings nichts dagegen habe, mich als deutscher Staatsbürger für meinen Staat zu engagieren, bin ich natürlich willens Zivildienst zu leisten.

  8. Nach oben    #8

    39 Jahre alt
    aus gedrückte Pickel schmecken nach Eiter
    331 Beiträge seit 12/2002
    sehr gut, das ist alles was ich wissen wollte, nochmals danke


    thread kann meinetwegen geschlossen werden

  9. Nach oben    #9
    oxy:mod
    aus der Oxy-Hölle, woher sonst?
    469 Beiträge seit 07/2001
    Nein, aufgrund der Informationen hier verschieb ich den Thread lieber ins Jobs:Bildung ;-)

    Gruß,
    Dae:mon

  10. Nach oben    #10

    37 Jahre alt
    aus serordentlich hochintelligent...
    135 Beiträge seit 02/2003
    darfst auch nich vergessen den offiziellen verweigerungsantrag nach artikel4, abstz3 satz1 des grundgesetzes zu machn...hätt ich bei mir um ein haar vergessen...

  11. Nach oben    #11

    41 Jahre alt
    168 Beiträge seit 06/2002
    hm, also bei mir hat das gereicht was bei den anderen steht das es zu wenig ausführlich ist.

    1. christliche erziehung: also nächstenliebe und keine gewalt
    2. erzählungen von opa: sehr grausam und will ich nicht erleben
    3. das weiß ich nimmer

    auf jedenfall hab ich öfters reingeschrieben das ich der auffassung bin das alle konflickte auch ohne gewalt oder androhung von gewalt lösbar sind und ich deswegen nicht vereinbahren kann gewalt anzuwenden.

  12. Nach oben    #12

    39 Jahre alt
    aus sen knusprig innen zart!
    90 Beiträge seit 07/2003
    hmm, den thread hätte ich vor vier wochen gebraucht, hab da in meiner verweigerung den absoluten stdd geschrieben, aber auch versucht am thema gewisseb erziheung und konfliktlösung zu bleiben.
    hab noch sowas gescriben, wie: hiemit möchte ich keinesfalls meinen dienst am lande verweiger sondern ihn lediglich am menschen als an der waffe ausüben....

  13. Nach oben    #13
    dj.unni
    oxy:gast
    schreib einfach, dass es gegen deine ethischen prinzipien verstößt und vielleicht, dass du nervös wirst wenn du eine waffe siehst *ggg*

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