Ich denke, die Definition des Gutmenschen ist relativ klar. Ein Gutmensch ist nicht jemand, der hilfsbereit ist, sondern er ist jemand, der bestimmte Handlungen oder politische Maßnahmen aus vorgeschobenen moralischen Gründen um ihrer selbst willen befürwortet, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob diese Handlungen oder Maßnahmen auch zu wünschbaren Ergebnissen führen werden.
Ein Beispiel kann das verdeutlichen: Anfang der 1980er für die einseitige nukleare Abrüstung der NATO zu demonstrieren, war eine klassisch gutmenschliche Handlung. Mit ein wenig strategischer Voraussicht hätte man wissen müssen, daß eine solche einseitige Abrüstung nicht zum Frieden geführt hätte, sondern dazu, daß die NATO einem durchaus expansionswilligen Warschauer Pakt hilflos ausgeliefert gewesen wäre. Wenn man trotzdem, wider besseren Wissens, darauf beharrt mit einseitiger Abrüstung eine auf den ersten Blick moralische Politik durchsetzen zu wollen, dann ist dies Gutmenschentum in Reinkultur.
Gutmenschen sind also solche, die von sich selbst behaupten, eine moralisch überlegene Position zu vertreten, ohne sich um die tatsächlichen Folgen ihrer angeblichen Moralität zu kümmern. Eine Abwertung von Hilfsbereitschaft oder Altruismus ist mit diesem Begriff hingegen absolut nicht beabsichtigt.
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