Rendez-Vous
(ich-fixiert und destilliert)

Ein leises Schultertippen, ach,
Ganz sanft, doch couragiert,
Holt mich aus meiner Träumerei,
Ich merke alarmiert:

Mein Herz pocht einfach viel zu schnell,
Mein Geist ist ganz verwirrt -
Mein Mund macht, scheint es, was er will,
Mein Magen rebelliert.


Ein kleiner Plausch zum Stelldichein,
Das Thema variiert
So schnell wie meine Zunge eilt
Und sich im Nichts verliert.
Schon sind wir da, am Restaurant,
Es scheint gut frequentiert;
Die Speisen sind mir unbekannt,
Ich grüble ganz geniert.

Schlussendlich sitzen wir am Tisch,
Mein Teller ist garniert
Mit fremdländischem Gaumenschmaus,
Ich will distinguiert
Beim Essen sein und fühle doch
Ganz übel konsterniert:

Mein Herz pocht einfach viel zu schnell,
Mein Mund ist ganz verschmiert -
Mein Geist ist, scheint es, nicht ganz hell,
Mein Magen rebelliert.


Der Teller wird nicht leerer, nein,
er kämpft und reüssiert,
Die Zeit scheint auch noch gegen mich,
Ich spür', wie es pressiert.
Schon lege ich die Gabel weg
Und frage int'ressiert,
Doch hab ich bisher gar nicht gut,
glaub ich, kommuniziert:

Mein Mund spricht einfach viel zu schnell,
Mein Magen ist verwirrt -
Mein Herz schlägt wie es will, mein Geist,
Der hyperventiliert.


Ein Abschlusstoïlettengang,
Damit auch nichts passiert,
Schon sind wir an der Winterluft
Und jeder von uns friert.
Beim zweiten Schlag der Kirchturmuhr,
Da ist es dann vollführt,
Drumarmen wir zum Abschied uns,
Zahm und zivilisiert.

-- Hab' ich mich heut', beim Rendezvous,
Zu arg vor ihr blamiert?

(12. Februar 2010)