sieh mal
Am 5. September 1977 erfolgte die Entführung von Hanns-Martin Schleyer, des Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Für dessen Freilassung forderte die RAF von der Bundesrepublik die Haftentlassung von Andreas Baader und 11 weiteren Gefangenen. Jeder von ihnen, so die Forderung, sollte 100.000 DM erhalten und aus Deutschland ausgeflogen werden. Bundeskanzler Schmidt weigerte sich aus Gründen der Staatsräson (“Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht erpressbar”) der Forderung nachzugeben.
Vier arabische Terroristen entführen daraufhin am 13. Oktober 1977 die Lufthansa-Maschine “Landshut”, die auf ihrem Flug Mallorca-Frankfurt mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern nach Mogadischu (Somalia) umgeleitet wurde. Die Flugzeugentführer erklärten sich solidarisch mit der deutschen RAF und forderten ebenfalls die Freilassung der in Deutschland inhaftierten RAF-Aktivisten.
Am 18. Oktober gelang es einer Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes (GSG 9), in einem spektakulären Einsatz die Geiseln auf dem Rollfeld des Flughafens Mogadischu zu befreien. Offenbar unter dem Eindruck dieser Nachricht begingen nur wenige Stunden später die RAF-Aktivisten Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe im Hochsicherheitstrakt der Strafvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim Selbstmord.
Alle Bemühungen der Polizei, Hanns Martin Schleyer zu finden und zu befeien, blieben erfolglos. Einem wichtigen Hinweis, der zur Aufdeckung des Verstecks der Entführer geführt hätte, gingen die Ermittlungsbehörden nicht nach. Am 19. Oktober 1977 wurde Hanns-Martin Schleyer tot im Kofferraum eines Autos gefunden.
Bundeskanzler Schmidt übernahm die Verantwortung für den Tod des Arbeitgeberpräsidenten und versicherte vor dem Bundestag: “Zu dieser Verantwortung stehen wir auch in der Zukunft. Gott helfe uns!”
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