@overkill: sogar wenn man dein ganzes gefasel ernst nimmt, und gesetzt dem fall wir lassen alle finanziellen argumente, die es unmöglich machen zu studieren unter den tisch fallen (das kindergeld wird jetzt auch mit 25 gestrichen, das ist beschlossen)...hast du und deine befürworter-kumpels sich eigentlich mal überlegt was dein marktradikales geschwätz von "bildung nachher wie im supermarkt bezahlen" usw. bedeutet? ein studium, das du als konsument bezahlst bzw. das als ware angeboten wird bedeutet weder qualitätssicherung, noch mitspracherecht. weil erstens: es würde dann nur noch das geforscht und gelehrt, was profitär und wirtschaftlich rentabel ist. eine universität ist aber in erster linie eine einrichtung wo gesellschaftlich relevantes wissen erarbeitet und kritische forschung betrieben wird. das ist auch der grund warum eine universität bzw. bildung generell nicht in privatwirtschaftlicher hand ist (auch wenn immer noch staatliche interessen, die ja meist an marktwirtschaft orientiert sind, im prinzip dahinterstehen). wenn du studiengebühren demnach befürwortest, hast du ein falsches bild von der einrichtung uni. eine uni forscht im idealfall auch kritisch im hinblick auf gesellschaftliche (fehl)entwicklungen und trägt dazu bei, sie zu beheben. das ist der wirtschaft aber scheissegal. das alles fällt weg, wenn der markt den anreiz für die uni liefert wie sie ihr studienangebot gestaltet bzw. woher sie die mittel bekommt und wer dort bestimmt, was gelehrt wird.
zweitens: dein so tolles mitspracherecht fällt als konsument auch weg, als kunde hast du eigentlich noch weniger mitsprache recht als vorher...du kannst konsumieren, oder du kannst es halt lassen, wenn du das "produkt studium" aber kaufst, dann musst du es auch so nehmen wie es ist. das ist in deinem supermarkt nämlich auch so . ergo: demokratische teilhabe, die jetzt schon so nicht gegeben ist, wird durch das anbieter-käufer-verhältnis eher noch gekillt. auch wenn du nachher bezahlst, ist das bullshit. was du willst ist eine gesellschaft die sich zusammensetzt aus sozial benachteiligten, denen der bildungsweg verweigert wurde und hochverschuldeten akademikern die marktwirschaftlich verwertbare aber gesellschaftlich unmündige fachidioten sind.
abgesehen davon: welche hirnverbrannte prognose bringt dich überhaupt zu der annahme, dass diese schulden (die bei irgendwelchen kreditanstalten, die ihre rendite noch draufschlagen angehäuft wurden!) durch den sicheren arbeitsplatz auch wieder zurückgezahlt werden können? der arbeitsmarkt unterliegt der privatisierung (richtig, das ist das was du im prinzip auch für die uni forderst!), die hat in den meisten bereichen zu arbeitsplatzabbau, anstieg der lebenshaltungskosten (siehe strom, wasser) und prekarisierung der arbeitsverhältnisse und überhaupt allen anderen lebensbereichen auch geführt. vollbeschäftigung hat ausgedient und unsere gesellschaft lebt im prinzip nach dem veralteten modell jeden von lohnarbeit abhängig zu machen aber gleichzeitig überflüssige menschen in ihrer mitte zu beherbergen, die einfach mit der technischen entwicklung "wegautomatisiert" wurden. jetzt kommst du an und setzt in diesem hochgradig irrationalen gesellschaftsmodell auf den 1000%ig sicheren arbeitsplatz, der die kohle fürs studium schon wieder reinholen wird. grade dir, als befürworter der konsumgesellschaft müsste doch als erstem klar sein, dass ein verschuldeter, prekär beschäftigter sich kein eigenheim kaufen wird...
träum weiter und spar schonmal fleißig
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