Politik - Kein Interesse?

[FloG]

Hallo! Wollte nur mal eure Erfahrungen hören, denn in letzer Zeit hab ich ein paar Mal Kommentare zum Thema Politik gehört, die mich echt aus den Socken gehauen haben.
Die eine hatte scheinbar nicht mitbekommen, dass inzwischen Angela Merkel Kanzerlin ist, die andere hat mein Thema Berlusconi gesagt "das ist doch so ein Fußballer, oder?", der nächste wusste nicht, wer der Ministerpräsident seines Bundeslandes ist...

Sowas ist mit ehrlich UNBEGREIFLICH, ich wäre sogar dafür, solchen Leuten das Wahlrecht zu nehmen. Am besten eine Art "Wahl-Führerschein" , der einen zur Stimmabgabe berechtig und für den man einen Test mit Fragen zu unserem politischen System bestehen muss.

Ich erwarte ja garnicht, dass man von allem und jedem eine Ahnung hat. Aber eine gewisse Grundbildung ist für einen (mündigen) Bürger doch unerlässlich?!

Wie soll denn jemand, der nicht einmal weiss, WAS er wählt (Partei oder Kandidat...?), oder wer gerade an der Macht ist, seine Stimme sinnvoll abgeben?

MIndestens genauso schlimm sind übrigens diejenigen, die ihre Stimme einer Partei geben, "aus Tradition", so à la "ich wähl schon immer XXX".

Wie seht ihr das?
Und vor allem: Wie ÄNDERT MAN DAS? (Bei 5 Mio. Bild-Lesern....)

Bin gespannt!

[Marsmensch]

Naja, Sowas würden Bild-Leser immerhin mitbekommen.

Es ist überhaupt nicht Aufgabe des Staates, daran etwas zu ändern. Die Gesellschaft müsste (wie in der Römischen Republik) den Menschen vermitteln, dass es das höchste Ziel ist, ein gebildeter und aktiver Bürger zu sein.

[drunkenP]

wieso willst du den leuten ihr wahlrecht nehmen wenn die sich eh nicht für politik interessieren?
ob sie nun nicht wählen gehen weil sie nicht wollen oder weil sie nicht dürfen...

ich finds außerdem sehr komisch das du politik und das interesse daran an namen fest machst. namen sind schall und rauch!

viel wichtiger ist es, das die leute darüber nachdenken was sie wollen, wie man es erreichen kann, was man dafür tun muss. man muss sich gedanken darüber machen wie das system funktioniert, welche anderen möglichkeiten es gibt und wie man dort hin kommt oder wie man es verhindert.

das was du als politik bezeichnest ist das was in der schule gelehrt wird und das ist größtenteils humbug, unwichtig und langweilig

[ich988]

wieso willst du den leuten ihr wahlrecht nehmen wenn die sich eh nicht für politik interessieren?
ob sie nun nicht wählen gehen weil sie nicht wollen oder weil sie nicht dürfen...

naja meine schwester wählt einfach irgendwas weil sie gehört hat das jede stimme die nicht wählte ne stimme für die rechten wäre
meine oma wählt immer die cdu weil das c für christlich steht
der vater meiner freundin zwingt seine familie wählen zu gehen weil es sich gehört(obwohl dort auch eine keine antwort auf die oben genannten fragen hätten)
und so weiter will nicht wissen wieviele wählen gehen ohne nen plan zu haben
ich selbst gehe nicht da ich keine ahnung davon hab

aber was macht der thread hier statt im bereich "brainstorm : politik" ?
da hat sich wohl wer nicht richtig informiert^^

[Marsmensch]

Es ist die Pflich jedes Staatsbürgers sich Ahnung anzueignen. So schwer ist das auch nicht. Überleg dir, was deine Interessen sind, dann erkundige dich, für was die einzelnen Parteien zumindest grundsätzlich stehen und danach triffst du deine Wahl (auf die Tagespolitik hat deine Stimme wahrscheinlich eh keinen Einfluss).

[Overkill]

naja meine schwester wählt einfach irgendwas weil sie gehört hat das jede stimme die nicht wählte ne stimme für die rechten wäre

Ja, stattdessen macht sie ihr Kreuz lieber bei so kryptischen Abkürzungen wie "NPD", "DVU" oder so. Alles besser als die Rechten!

@Marsmensch: Nein, es gibt eben keine Pflicht zur Aneignung von Wissen und Ahnung im Vorfeld einer Wahl. Wer blind drauflos wählen will, der kann dies tun, diese Freiheit steht ihm laut deutschem Recht zu. Wer sich hingegen vorher informieren will, der darf dies gerne tun. Einen Zwang, in welche Richtung auch immer, gibt es nicht. Das heißt Demokratie.

Und das Wahlrecht an solch einen Test anzukoppeln ist ja wohl mehr als nur antidemokratisch.

[FloG]

Und das Wahlrecht an solch einen Test anzukoppeln ist ja wohl mehr als nur antidemokratisch.

Äh ja das sehe ich eben nicht so.
Jeder, der wählen will, darf das auch, VORAUSGESETZT, er weiss was er tut. Wer das nicht weiss, dessen Stimme könnte man genauso gut einen Zufallsgenerator abgeben lassen.
Ein Staat ist ein komplexes Gebilde, und je mehr "Vollpfosten" einfluss daraus haben, desto unregierbarer wird er.
Siehe Hartz4, Gesundheitsreform, ect..,
Da würe viel mehr voran gehen & besser werden, wenn man als Politiker die Sachlage af den Tisch legen könnte und die breite Masse, nach betrachtung der Fakten, einsehen würde dass es notwendige Maßnahmen sind.
Ist aber nicht so, der (politisch) ungebildete Pöbel straft jede radikale reform sofort mit Wählermissgunst ab. Na bravo.

Also was ist das kleinere übel?
Eine kleine Hürde für jeden Wahlwilligen oder uneingeschränkte Wahlfreiheit für jeden noch so planlosen Hirni?

Sorry für die krasse Ausdrucksweise, aber dieses Land krank echt daran...

[Overkill]

Jeder, der wählen will, darf das auch, VORAUSGESETZT, er weiss was er tut.

Davon geht das deutsche Recht per se aus. Wenn der Bürger zuerst eine Bringschuld hat, um überhaupt am demokratischen Prozess teilnehmen zu dürfen, dann ist dies eindeutig antidemokratisch und nicht mit der demokratischen Grundordnung vereinbar.

[edit]
Dass es mit dem deutschen Staat in seiner demokratischen Verfasstheit bergab geht, ist im Übrigen nichts Neues. Echte Reformen werden nie eine Mehrheit finden, da bereits heute schon zu viele Menschen von staatlichen Zuwendungen profitieren. Eine reformfähige Mehrheit würde also für einen Großteil dieser Leute bedeuten, gegen ihren Profit zu stimmen - eine unmögliche Utopie.
"Reformen ja, aber nicht bei mir" - so lautet der Grundtenor in Deutschland. Und gerade weil echte Reformen jeden betreffen werden und müssen, werden sie auf demokratischem Wege niemals durchgeführt werden können.
Ein solcher Wahltest würde dabei auch nichts bringen, da spätestens bei der zweiten Wahl jeder wüsste, was er ankreuzen muss, um den zu wählen, der ihm die meisten staatlichen Gelder verspricht.
Ein möglicher Ausweg wäre die Beschränkung des Wahlrechts auf Nettosteuerzahler. Der wäre aber wiederum antidemokratisch.
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