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Thema: Sind wir nicht alle ein bisschen rechtsextrem?

  1. #1

    37 Jahre alt
    aus dem weiß-blauen Freistaat
    722 Beiträge seit 03/2005

    Sind wir nicht alle ein bisschen rechtsextrem?

    http://www.tagesschau.de/aktuell/mel..._BAB%2C00.html
    Jeder vierte Bundesbürger wünscht sich laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung eine einzige Partei, die die "Volksgemeinschaft" verkörpert.
    Die CSU gibt es doch schon oder haben die hauptsächlich im Osten gefragt?

    Laut der aktuellen Studie findet sich rechtsextremes Gedankengut quer durch alle Bevölkerungsschichten, Bundesländer, Generationen und bei Wählern aller Parteien. Das Problem werde noch größer, wenn man die mehr oder weniger unausgesprochene Zustimmung zu Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und Antisemitismus betrachte, so die Wissenschaftler. "Auch Menschen, die sich selbst als 'links' bezeichnen, lehnen nicht alle rechtsextremen Aussagen ab." Ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben der Studie zufolge knapp neun Prozent der Menschen in Deutschland.
    Was alles definieren die als rechtsextrem? Ich sehe das Problem am ehesten im Bereich Fremdenfeindlichkeit. Nicht jeder, der ein Problem mit z.B. Türken hat, ist automatisch gegen Ausländer und Einwanderung.

    Außerdem dürfte den rechtsextremen Parteien nicht zusätzliche Legitimation verschafft werden, in dem demokratische Parteien ausländerfeindliche Aussagen äußerten, betonten die Wissenschaftler. Sonst werde es schwierig zu vermitteln, was das Problem mit rechtsextremen Inhalten sei.
    Bedeutet im Klartext?

  2. Nach oben    #2
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Im Klartext heißt das, dass der herkömmliche Begriff des Rechtsextremismus überdacht werden muss.

    Ich bin rechts. Und angesichts der Tatsache, dass ich mit meinen Vorstellungen von persönlicher Freiheit weit außerhalb des Rahmens stehe, den das Grundgesetz mit seinem Sozialstaat und seinen staatlich sanktionierten Enteignungen vorgibt, würde ich auch die Bezeichnung rechtsradikal zulassen.

    Und jetzt bitte die Herren vom AntifaKabu, die mich steinigen

  3. Nach oben    #3

    55 Jahre alt
    aus دار الكفر
    1.274 Beiträge seit 09/2005
    Wer nicht nur dummschwätzen will, kann sich auch die Studie herunterladen:
    http://www.fes.de/rechtsextremismus/..._zur_Mitte.pdf

    Overkill: Was bitte an deiner Einstellung ist denn dezidiert rechts?

  4. Nach oben    #4
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Dezidiert rechts an meiner Einstellung ist z.B., dass ich - anders als die vermeintlich rechtsextremen und auch im Gegensatz zur herkömmlichen Linken - das Individuum, den Bürger, den Menschen in den Mittelpunkt stelle und nicht irgendein wie auch immer geartetes Kollektiv (sei es die Kommune, die Rasse oder Klasse). Ich lehne die moderne Massendemokratie ab, ebenso wie totalitäre Gesellschafts- und Ordnungsformen, die einen wie auch immer gearteten Volkswillen ausdrücken wollen.

  5. Nach oben    #5

    41 Jahre alt
    aus Desoxyribonukleinsäure
    1.893 Beiträge seit 09/2001
    Alle Sätze mit "ist" einfach mal umformulieren.

    "Sind" wir rechtsextrem? Hä? Was soll das bitte bedeuten?

  6. Nach oben    #6

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Unsere Gesellschaft ist mit Sicherheit von antilindividualistischem Gedankengut durchdrungen. Und der Individualismus ist das, wo durch sich liberale und demokratische Rechts- und Verfassungsstaaten von kollektivistischen Diktaturen abgrenzen. Prinzipiell sind alle drei Grundkräfte des liberalen und demokratischen RuVS individualistisch; Liberale aber noch mehr Konservative und Sozialprogressive.

    Wer den RuVS erhalten will, muss also vor allem den Individualismus stärken, dannach den sozialen Frieden und traditionelle Werte. Kollektivismus ist der Feind des RuVS

  7. Nach oben    #7

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    ich hab gerade null zeit, aber nur soviel overkill: du musst eben auch deine definition von links überarbeiten. sie ist völlig unzureichend, aber dass links und rechts keine geeigneten kategorien mehr sind, hatten wir schonmal an anderer stelle erörtert. gerade in der linksradikalen gibt es eben strömungen, die (zumindest in der radikalen) meiner meinung nach die mehrheit bilden, und die ausdrücklich hedonistische ansätze bzw. die uneingeschränkte freiheit des individuums zur grundlage ihrer lebens- und gesellschaftsentwürfe zugrunde legen. deswegen gibt es eben in der linken auch so scharfe brüche. mit den authoritären bzw. nationalistisch-kollektivierenden ansätzen der klassischen altlinken hat das absolut nichts zu tun. aber ich muss weg.

  8. Nach oben    #8
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    @channel: Würde mich freuen, wenn wir mal ausführlicher über das Thema diskutierten

    Nur so viel als Entgegnung: die uneingeschränkte Freiheit des Individuums, die von linker Seite (fast?) immer mit der absoluten Zugänglichkeit öffentlicher Güter zumindest in Verbindung gesetzt wird, wodurch man den Schluss zieht, es handele sich um eine herrschaftsfreie Gesellschaft, ist mitnichten das, wofür sie den Anspruch erhebt. Kurz und knapp gesagt ist gerade der linke Ansatz unter dem Deckmantel der "uneingeschränkten Freiheit" respektive "herrschaftsfreien Gesellschaft" in letzter Instanz ein totaler Staat, der keine Privatsphäre und damit tatsächliche Freiheit zulässt. In diesem Sinne ist dieses Konzept also die konsequenteste Form des Kollektivismus.

  9. Nach oben    #9

    35 Jahre alt
    aus von draußen weißt du ?
    2.263 Beiträge seit 11/2004
    ich finds mal wieder übertrieben
    wie sehr man sich über sowas aufregt

    25% der menschen wünschen sich eine volkspartei

    ich gehe stark davon aus dass diese idioten ohnehin nicht-wähler sind


    und der rest gründet sich eben zum teil auf erfahrungen oder vorurteile
    ..ich denke jedoch dass ein gewisses maß an skepsis angebracht ist


    außerdem muss man auch nicht den begriff des rechtsextremismus umändern, oder anders darstellen...

    man kann doch bestimmten aussagen von verschiedenen parteien zustimmen ohne einer partei komplett anzugehören und zu allem ja und amen zu sagen

    ...
    des weiteren denke ich dass es schon immer ein nationales gefühl gegeben hat..und ich halte es für durchweg positiv
    es hat einst zur gründung des deutschen staates geführt
    und ist solange es nicht zu aggressiv ausgelebt wird als anregendes gefühl zu betrachten


    tut mir leid aber sehe das problem nicht
    ich sehe nur dass mal wieder in einem artikel
    blind prozentzaheln durcheinandergeworfen werden

    ohne den täglichen''buhh-hitler-is back'' effekt scheinen die wohl nicht auszukommen

  10. Nach oben    #10
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Zitat Zitat von diggawigga
    des weiteren denke ich dass es schon immer ein nationales gefühl gegeben hat
    Ein Professor an meiner Uni hat diese Woche eine nette Anekdote erzählt, wo das deutsche Nationalbewusstsein seine Wurzeln hat. Und zwar bereits im Mittelalter, als die deutschen Stämme sich noch als Sachsen, Bayern, Alemannen und Franken bezeichneten. Bei aller Uneinigkeit und allem Knatsch gab es doch etwas, das die Stämme alle paar Jahre vereint hat: Militärzüge nach Italien (damals noch Reichsitalien), um dort den Leuten zu zeigen, wo der Hammer hängt und ein wenig zu brandschatzen. Den Italienern war es natürlich egal, ob das nun Bayern oder Sachsen waren - weswegen sie die Leute aus dem Norden schlicht "Tedesci" nannten, Deutsche. Im Laufe der Zeit haben die Stämme diese, eigentlich mit abschätzigem Unterton gemeinte Fremdbezeichnung einfach übernommen - das Wir-Gefühl als Deutsche war geboren.

    Analog dazu kann man auch die Wurzeln anderer Wir-Gefühle betrachten: die Franzosen in Abgrenzung einerseits zu den rechtsrheinischen Ostfranken/Deutschen, andererseits zu den Angelsachsen&Normannen/Engländern; die Amerikaner in Abgrenzung zu den Engländern (in den frühen Jahren nach dem Unabhängigkeitskrieg definierte sich die "american nation" als "not british"); die Schweizer in Abgrenzung zu den Anrainerstaaten; ...

  11. Nach oben    #11

    41 Jahre alt
    aus Desoxyribonukleinsäure
    1.893 Beiträge seit 09/2001
    gut dass niemand auf mich eingeht

    happy fraggin'

  12. Nach oben    #12

    35 Jahre alt
    aus von draußen weißt du ?
    2.263 Beiträge seit 11/2004
    Zitat Zitat von Kebap
    gut dass niemand auf mich eingeht

    happy fraggin'
    du redest auch nur müll

  13. Nach oben    #13

    35 Jahre alt
    aus von draußen weißt du ?
    2.263 Beiträge seit 11/2004
    Zitat Zitat von Overkill
    Ein Professor an meiner Uni hat diese Woche eine nette Anekdote erzählt, wo das deutsche Nationalbewusstsein seine Wurzeln hat. Und zwar bereits im Mittelalter, als die deutschen Stämme sich noch als Sachsen, Bayern, Alemannen und Franken bezeichneten. Bei aller Uneinigkeit und allem Knatsch gab es doch etwas, das die Stämme alle paar Jahre vereint hat: Militärzüge nach Italien (damals noch Reichsitalien), um dort den Leuten zu zeigen, wo der Hammer hängt und ein wenig zu brandschatzen. Den Italienern war es natürlich egal, ob das nun Bayern oder Sachsen waren - weswegen sie die Leute aus dem Norden schlicht "Tedesci" nannten, Deutsche. Im Laufe der Zeit haben die Stämme diese, eigentlich mit abschätzigem Unterton gemeinte Fremdbezeichnung einfach übernommen - das Wir-Gefühl als Deutsche war geboren.

    Analog dazu kann man auch die Wurzeln anderer Wir-Gefühle betrachten: die Franzosen in Abgrenzung einerseits zu den rechtsrheinischen Ostfranken/Deutschen, andererseits zu den Angelsachsen&Normannen/Engländern; die Amerikaner in Abgrenzung zu den Engländern (in den frühen Jahren nach dem Unabhängigkeitskrieg definierte sich die "american nation" als "not british"); die Schweizer in Abgrenzung zu den Anrainerstaaten; ...
    aber zu denken dass MEIN nationalgefühl irgendwas mit branschatzenden deutschen des mittelalters zu tun hat ist einfach lächerlich

  14. Nach oben    #14

    41 Jahre alt
    aus Desoxyribonukleinsäure
    1.893 Beiträge seit 09/2001
    Zitat Zitat von diggawigga
    du redest auch nur müll
    ich kann tote menschen sehen

  15. Nach oben    #15

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    man kann das auch noch früher datieren.
    der ganze begriff "volk" leitet sich ja etymologisch gesehen auch von dem Wort gefolge ab. viele teile der germanischen stämme zogen in der späten antike aus gründen der überbevölkerung im norden richtung süden über die alpen. dabei führten sie unterwegs um zu überleben raubzüge durch. nach und nach verselbstständigte sich diese praxis und die vielen beutezüge riefen immer neue anhänger auf den plan und das einstige ziel sich an einem anderen fruchtbaren land niederzulassen geriet in den hintergrund. kriegerstämme, die sich aus kämpfern aller unterwegs angeschlossener bevölkerungsgruppen zusammensetzten (eben das "gefolge") zogen in den nächsten 300 jahren von germanien aus durch ganz europa, hier wurde das "wir-gefühl" geboren, das losgelöst war von den stammesdenken der alten bevölkerungsgruppen.

    aber zur studie: mir würde es zu denken geben, dass eine studie aus der bürgerlichen mitte zu einem schluss kommt, der gerade die grundsätzliche annahme, auf dem sich radikaler antifaschismus aufbaut voll bestätigt (nämlich das faschismus und rechtsextremismus in der gesellschaftlichen mitte von bürgerlichen nationalstaaten erst generiert wird). mir üwrde es auch zu denken geben inwiefern es etwas miteinander zu tun haben könnte, dass diese ganze entwicklung zufällig zeitlich übereinkommt mit dem neuen, bunten, entspannten
    "spaß-patriotismus" der ideologisch im zuge der wm gesellschaftlich auf breiter ebene verankert wurde und wohl jetzt seine faulen früchte trägt. die tendenz war eben schon immer vorhanden und jetzt schämt man sich nicht mehr auszusprechen was vorher gegen die politische correctness verstieß.

  16. Nach oben    #16

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Das bei der Völkerwanderung ein deutsches Nationalgefühl entstanden ist, bezweifle ich doch sehr. Schon Overkills Idee mit den Italienfeldzügen finde ich nicht so überzeugend.

  17. Nach oben    #17

    36 Jahre alt
    aus dem Leben ausgeschlossen
    775 Beiträge seit 03/2005
    bei studien muss man immer drauf achten wer sie gemacht hat und auch wer sie in auftrag gegeben hat. natürlich sind die ergebnisse ggf. erschreckend. aber dass die zahlen exakt stimmen kann man nun auch nicht mit sicherheit behaupten....

  18. Nach oben    #18

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    die friedrich ebert stiftung hat sie gemacht. und naja, ich sag mal es gibt wissenschaftliche methoden zur empirik und methodik der sozialforschung, mit denen man, wenn man sie halbwegs vernünftig durchführt es möglich ist, recht nahe den bevölkerungsspiegel runterzubrechen.

    das ist jedenfalls kein argument mit dieser studie und ihren ergebnissen umzugehen, einfach zu sagen "naja, zu krasse ergebnisse, die zahlen werden schon falsch sein".

  19. Nach oben    #19

    36 Jahre alt
    aus dem Leben ausgeschlossen
    775 Beiträge seit 03/2005
    Zitat Zitat von channel
    die friedrich ebert stiftung hat sie gemacht. und naja, ich sag mal es gibt wissenschaftliche methoden zur empirik und methodik der sozialforschung, mit denen man, wenn man sie halbwegs vernünftig durchführt es möglich ist, recht nahe den bevölkerungsspiegel runterzubrechen.

    das ist jedenfalls kein argument mit dieser studie und ihren ergebnissen umzugehen, einfach zu sagen "naja, zu krasse ergebnisse, die zahlen werden schon falsch sein".
    wer lesen kann ist besser dran....

    aber es ist nunmal fakt, dass auch die besten institute mal gut daneben liegen. außerdem kommt es einfach drauf an wer die studie in auftrag gegeben hat. damit verbunden sind eben auch schon gewisse erwartungen und dann kommt hinzu wer gefragt wird...

  20. Nach oben    #20

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    ich habe heute prompt die bestätigung erhalten, als ich einen kommilitonen drauf ansprach, den ich für halbwegs vernünftig gehalten habe und der mir dann angesichts der meiner meinung nach erschreckend hohen zahl bei den fragen "juden sind eigenartig und passen nicht zu uns" und "die juden haben zuviel einfluss" antwortete: "naja die juden sind wirklich ein eigenartiges volk. die sind wirklich anders. fakt ist ja dass sie immer schon haupts. in branchen gearbeitet haben, wo man geldgieriger sein musste."

    das wird dir doch jeder 2. deutsche hinlatzen. aber wie oft redet man miteinander drüber? das darf man ja schließlich nicht sonst kommt "der zentralverein" mit vermeintlicher meinungshoheit und klopft dir auf die finger, nicht wahr

  21. Nach oben    #21
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Zitat Zitat von diggawigga
    aber zu denken dass MEIN nationalgefühl irgendwas mit branschatzenden deutschen des mittelalters zu tun hat ist einfach lächerlich
    Dein persönliches Nationalgefühl vielleicht nicht, wer von uns ist denn schon einmal brandschatzend durch Italien gezogen? Die heutigen Deutschen legen sich doch lieber an den Strand und lassen sich rösten anstatt Dörfer mitsamt deren Bewohner zu rösten. Dennoch ist dies eine Möglichkeit zu erklären, warum du heute die Möglichkeit hast, ein solches Nationalgefühl als Deutscher zu entwickeln.

    Zitat Zitat von Marsmensch
    Das bei der Völkerwanderung ein deutsches Nationalgefühl entstanden ist, bezweifle ich doch sehr. Schon Overkills Idee mit den Italienfeldzügen finde ich nicht so überzeugend.
    Das war nicht ursprünglich meine Idee, die hat besagter Professor vorgetragen
    Meiner Ansicht nach ist da aber etwas dran: vor allem nach dem Aussterben der Karolinger östlich des Rheines stand das Ostfrankenreich auf sehr wackeligen Beinen, da es eben nur das Herrschergeschlecht war, welches eine Klammer um die verschiedenen Regionen darstellte. Ein Wir-Gefühl gab es schlichtweg im ostfränkisch-deutschen Reich nicht. Der Konflikt zwischen Arnulf "dem Bösen" von Bayern und dem späteren König Heinrich I., einem Sachsen, ist da ein sehr guter Beleg. Ostfränkische Könige mussten sich gegen andere ostfränkische Adelige und Herzöge durchsetzen und, sofern sie Kaiser werden wollten, einen Italienzug veranstalten, um die Krone und Salbung vom Papst entgegenzunehmen. Ein solcher Zug hat auch das Potential zu einer Festigung eines gemeinschaftlichen Bewusstseins, da Konkurrenten im eigenen Königreich mit Geschenken und Beute aus Italien entlohnt und damit ruhiggestellt werden können/konnten. Ganz so abgwegig ist dieser Ansatz nicht.
    Auch die Idee mit der Völkerwanderung finde ich interessant, sie würde die Entstehung der jeweiligen Stämme verstehen helfen.

    Zur Studie:
    Wer hat heute Zipperts Kolumne in der Welt gelesen? Ist leider nicht online verfügbar oder ich habe es bisher nicht mehr gefunden, seit die Seite umgestaltet wurde, aber er hat einen interessanten Ansatz gebracht (trotz der Satire, die er eigentlich schreibt): Gemeinschaftsgefühl, eine Regierung mit starker Hand, ein Sozialstaat, der nur für gute Deutsche da ist - die Leute wünschen sich die DDR wieder.

    Antisemitismus als genuin "rechtes" Symptom zu betrachten greift zu kurz, gibt es doch auch - ja, das wird manchen sehr schwer fallen - einen linken Antisemitismus, der aus dem Antikapitalismus herrührt. Selbst Marx hatte etwas gegen Juden. Und auch die netten Sozialrevolutionäre, die sich von den Marxisten abgegrenzt wissen wollten, waren in Russland dann und wann in den einen oder anderen Pogrom verwickelt.

    Zu guter letzt: eine Studie findet prinzipiell immer das heraus, was der Geldgeber der Studie herausgefunden haben will, sozialwissenschaftliche Erhebungsmethoden hin oder her. Und dass die Friedrich-Ebert-Stiftung tendenziell eher in die linke Hälfte des konventionellen politischen Spektrums gesteckt werden kann, dürfte alleine schon ob des Namens nicht verwundern.

  22. Nach oben    #22

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    was auch erklären würde (zu den ursprüngen des nationalismus), warum der deutsche nationalismus völkischer natur ist im gegensatz zu dem konstitutionellen in einwanderungsländern oder in frankreich, der sich auf verfassungen begründet. womit ich nicht sagen will, dass es so etwas wie guten nationalismus gibt. aber es begründet, warum der holocaust ein deutsches phänomen ist und warum gerade hier der antisemitismus immer noch derartig konjunktur hat. die ideologie ein reines "arisches" volk ranzuziehen lässt sich über beispielsweise den us-nationalismus überhaupt nicht transportieren.

  23. Nach oben    #23
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Ob der Holocaust im historischen Zusammenhang tatsächlich ein rein deutsches Phänomen ist, müsste erst geprüft werden. Betrachtet man die Geschichte des modernen Antisemitismus im Kontext der Rassenlehre, so kommt dessen ideologische Grundlage gerade aus Staaten, die keinen völkischen Nationalismus vorweisen können, d.h. Frankreich (Gobineau) und England/Großbritannien (Chamberlain). Die Shoa war also eher eine mit deutscher Gründlichkeit bis zur letzten Konsequenz hin ausgeführte Umsetzung dieser Ideologie.

    Dass man staatlich getragenen völkischen Nationalismus nicht auf Vielvölkerstaaten portieren kann, ergibt sich aus der Natur der Sache. Aus dieser Notlage heraus entwickelte sich in Frankreich ja der Begriff der Willensnation. So konnte man Elsässer, Bretonen, Normannen und Okzitanier als Franzosen deklarieren.

  24. Nach oben    #24

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Ich kann nicht so recht glauben, dass die kollektive Erinnerung und damit das heutige Nationalgefühl bis in die Zeit der Italienzüge zurückreicht (damals mag es durchaus als Klammer gewirkt haben). Ich denke das deutsche Nationalgefühl ist eher im 18. Jh und in den Napoleonischen Kriegen in Abgrenzung gegenüber Frankreich entstanden (eher noch vor Napoleon, da war es dann ja schon da).

  25. Nach oben    #25
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Die kollektive Erinnerung mag vielleicht nicht so weit zurückreichen, dennoch muss diese Abgrenzung gegen Napoleon bereits irgendwo auf etwas fußen können. Warum war der Rhein deutsch und nicht badisch/alemannisch/zähringisch/kurpfälzisch...?

  26. Nach oben    #26

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Ich muss zugeben, dass ich von der nichtpreußischen deutschen Geschichte zwischen 30jährigem Krieg und Napoleon so gut wie keine Ahnung habe. Von demher kann ich schlecht eine These aufstellen. Aber so als reines Bauchgefühl kommt mir das mit den Italienzügen recht zweifelhaft vor könnte aber auch daran liegen, dass ichdas eben noch nie gehört habe.

  27. Nach oben    #27
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Die Italienzüge sind halt mittelalterliche Geschichte und das wird in der Schule weitgehend verschwiegen. Sonst würde ja irgendwann einmal gelehrt werden, dass die Erde im Mittelalter eben keine Scheibe war.

    Und man müsste als Konsequenz den Kindern dann auch beibringen, dass der deutsch-österreichische Krieg von 1866 eigentlich der deutsch-preußische Krieg heißen müsste

  28. Nach oben    #28

    aus dünnen und Spitzenscheiden, bitte
    375 Beiträge seit 07/2002
    Österreich gehört zu Deutschland. Genauso gut hätten die Engländer und va Franzosen das Saarland abschlagen und zu einem eigenen Staat erklären können,...

  29. Nach oben    #29

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Mittlerweile sehen die Österreicher das aber anders.

  30. Nach oben    #30

    aus dünnen und Spitzenscheiden, bitte
    375 Beiträge seit 07/2002
    Wusste gar nicht, dass du jeden enzelnen Österreicher persönlich kennst,...

  31. Nach oben    #31

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Das schließe ich daraus, dass sogar Haider von einer österreichischen Nation spricht.

  32. Nach oben    #32

    aus .....| bye :/ |
    354 Beiträge seit 10/2005
    Haider, wer?

  33. Nach oben    #33

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Jörg Haider

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