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Overkill
Ein Professor an meiner Uni hat diese Woche eine nette Anekdote erzählt, wo das deutsche Nationalbewusstsein seine Wurzeln hat. Und zwar bereits im Mittelalter, als die deutschen Stämme sich noch als Sachsen, Bayern, Alemannen und Franken bezeichneten. Bei aller Uneinigkeit und allem Knatsch gab es doch etwas, das die Stämme alle paar Jahre vereint hat: Militärzüge nach Italien (damals noch Reichsitalien), um dort den Leuten zu zeigen, wo der Hammer hängt und ein wenig zu brandschatzen. Den Italienern war es natürlich egal, ob das nun Bayern oder Sachsen waren - weswegen sie die Leute aus dem Norden schlicht "Tedesci" nannten, Deutsche. Im Laufe der Zeit haben die Stämme diese, eigentlich mit abschätzigem Unterton gemeinte Fremdbezeichnung einfach übernommen - das Wir-Gefühl als Deutsche war geboren.
Analog dazu kann man auch die Wurzeln anderer Wir-Gefühle betrachten: die Franzosen in Abgrenzung einerseits zu den rechtsrheinischen Ostfranken/Deutschen, andererseits zu den Angelsachsen&Normannen/Engländern; die Amerikaner in Abgrenzung zu den Engländern (in den frühen Jahren nach dem Unabhängigkeitskrieg definierte sich die "american nation" als "not british"); die Schweizer in Abgrenzung zu den Anrainerstaaten; ...
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