Das derzeit "liebste" Kind der Bildungspolitik scheint die Hauptschule zu sein. Der Kultusminister in Bayern tut derzeit alles erdenklich Mögliche, diese Schulart zu stärken, während man sie anderswo am liebsten ganz abschaffen würde oder dies gar schon getan hat.
Ist nicht die Hauptschule mittlerweile zum Synonym für Rütli-Schulen und ähnliche Einrichtungen geworden? Verkennt man nicht gleichzeitig, dass an sehr vielen Hauptschulen sehr gut gearbeitet wird, mit Schülerfirmen und guten Chancen auf dem Lehrstellenmarkt? Was verspricht man sich nun davon, wenn man Haupt- und Realschule zusammenlegen will? Beide Schulen sind strukturell sehr unterschiedlich aufgebaut, die Ausbildung der Lehrer ist anders organisiert usw.
Sehr gerne wird dies ja damit begründet, dass die Verteilung der Schüler nach der vierten Klasse in Sackgassen führe. In der Realität sind aber viele Möglichkeiten gegeben, auch von der Hauptschule den Weg bis zur Uni zu gehen, wenn man das wirklich will. Beispiel: Ein Kollege meines Freundes war früher Koch, hat sich dann über die BOS zum Abi hochgearbeitet und ist jetzt ganz normaler Lehrer.
Geht es nun wirklich um das Wohl der Schüler oder sind es doch eher ideologische Überzeugungen? Nach dem Motto: Wenn wir in D schon keine skandinavischen Gesamtschulen hinkriegen, dann wenigstens die kleingedampfte Version, ohne die Heilige Kuh Gymnasium antasten zu müssen?
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