Hallo liebe Leute!
Ich brauche dringend ein paar Meinungen und andere Sichtweisen zu meinem Problem bzw auch gute Ratschläge. Weiß im Moment echt nicht was ich tun soll und wie ich damit umgehen soll!
Also zuerst einmal Grundlegendes zu meiner Person:
Ich bin im September 20 geworden und seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen (ja, ich weiß: Abnormal usw, usw; habe ich schon oft gehört, für mich ist das aber normal!). Wir haben eigentlich eine sehr glückliche Beziehung, können über alles reden (manchmal besser, manchmal schlechter) und im Bett ist auch alles bestens.
Ich studiere jetzt im 2. Semester berufsbegleitend auf einer Fachhochschule und arbeite Teilzeit (25 Stunden in der Woche) in einem Büro. Berufsbegleitend studieren heißt in dem Fall: Dienstag und Donnerstag von halb 6 bis halb 10, Freitag von halb 5 bis halb 10 am Abend und Samstag von 9 bis halb 4 (Früh bis Nachmittag) in der FH zu sitzen. Dazu kommen noch die Hausaufgaben, Präsentationen, Prüfugen usw.
Im September sind mein Freund und ich in eine ganz kleine Wohnung in Wien zusammengezogen.
Das war dann schon mal der erste Schock für mich:
Meine Eltern und meine 2 Brüder haben mir einen Tag vor meinem Geburtstag geholfen, mein ganzes Zeug hinzubringen. An meinem Geburtstag werd ich in der Wohnung wach, es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld, ich hab nichts zu essen (sehr gut mitgedacht), keinen Kaffee und nur eine Zigarette, aber kein Feuer. An Putzmitteln und dergleichen hat es sowieso gefehlt. Und das alles weil der Einzug sehr überstürzt war; hätte nämlich erst eine Woche später passieren sollen. Ich habe dann alleine und ohne Auto geschafft, alles so weit zu organisieren, dass ich anfange konnte, zu putzen und aufzuräumen.
Am Nachmittag ist mein Freund gekommen. Der war zu dieser Zeit beim Bundesheer in der Grundausbildung und konnte nicht früher kommen. Aber was macht er? Nimmt sich ein Bier, setzt sich auf das Sofa und sieht fern bzw. mir beim Putzen zu! Ich bin allein den ganzen Tag durch die Wohnung gekrochen und hab alles geputzt und weggeräumt, was echt nicht leicht war, weil der Vormieter ein absolutes Schwein war!
Er fährt dann frischfröhlich am Sonntagabend wieder in die Kaserne und ich putz noch immer.
Zu der Zeit hat aber die FH schon angefangen und arbeiten musste ich am Montag auch wieder.
Und so ca. ist es dann immer weitergegangen. Irgendwann habe ich dann beschlossen, dass ich kein Geschirr abwasche, weil ich nicht einsehe, dass ich das machen soll, wenn ich sowieso auch koche.
Zwischendurch hat er sich mal beschwert, dass er immer abwaschen muss und ihn ja keiner fragt, ob er überhaupt will.
Einmal hat er mir versprochen, das Bad zu putzen. Da ist 2 Wochen nichts geschehen, bis ich es selbst gemacht und es ihm dann vorgehalten habe.
Jetzt ist er mit dem Bundesheer fertig und hat sich auf der TU fürs Studieren eingeschrieben. Allerdings kann er im Sommersemester verdammt wenig bis gar keine Vorlesungen besuchen, da diese noch irrelevant für ihn sind. Arbeit hat er noch keine.
Ich nerve ihn jetzt ständig, dass er sich eine Zeitung holen und Stellenausschreibungen durchschauen soll. Hat er bis jetzt nicht gemacht.
Im Moment hat er ja noch genug Geld auf dem Konto. (Er hatte mit 6 Jahren einen Autounfall und vor kurzem erst die Lebensversicherung herausbekommen.) Aber irgendwann ist das auch weg. Wir müssen Miete, Strom, Gas, Lebensmittel und alles, was man halt zum Leben braucht bezahlen.
Er sitzt jetzt die meiste Zeit zu Hause und spielt Playstation oder liest irgendetwas.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie er sich im Moment sein Leben vorstellt.
Soviel dazu! Und jetzt zu meiner Gefühlslage:
In den ersten 2 Monaten hatte ich ständig Alpträume von seiner Mutter, die mir erklärt, dass ich unfähig bin und das alles nicht schaffe und dass ich niemals einen Haushalt führen kann und so weiter.
Auf der einen Seite bin ich total sauer, weil ich nicht einsehe, dass ich alles allein machen soll. Ich bin keine Hausfrau, will auch keine sein und habe sowieso nicht die Zeit dazu.
Auf der anderen Seite habe ich von meiner Mutter nie etwas anderes gesehen. Sie hat immer alles zu Hause gemacht. (Ich hab ihr geholfen, als ich älter war.) Deshalb krieg ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihm zu viel Arbeit aufhalse.
Dazu kommt noch, dass ich total sauer werde, wenn er was zu Hause macht. Und zwar deshalb, weil er zB Staubsaugt und dann den Staubsauger einfach mitten im Raum stehen lässt. Oder er beginnt das Geschirr abzuwaschen und wäscht dann aber zB nur die Gläser und das Besteck und die Teller bleiben vorerst einfach stehen. Außerdem macht er alles so umständlich. Er braucht 2 Stunden für eine Ladung Geschirr, für die ich eine 1/2 Stunde brauchen würde! (Aber ok, dazu sag ich ja zu ihm nichts. Ich bin froh, wenn er es macht. Außerdem glaube ich manchmal, er macht das absichtlich, damit ich ihm helfe oder es gleich selbst mache und den Gefallen tu ich ihm nicht.)
Generell macht er fast jede Arbeit nur halb. ZB hat er mir erklärt, dass er das Bad geputzt hat. Dann wasch ich mir die Hände und seh auf dem Spiegel lauter Schlieren, Fussel und Dreck; also nicht geputzt. Ich sag ihm das und er meint "Nein, das hab ich nicht gemacht, aber die Dusche und das Waschbecken." Als ich auf der Toilette war, entdecke ich, dass die Duschkabine außen voller Fussel und dergleichen ist. Ich frag ihn, was das soll und er meint "Die Dusche ist ja nur innen." (WAAAAAHHHHH!!!!!!!!)
Außerdem, wie gesagt, hat er zur Zeit noch keine Vorlesungen und auch noch keine Arbeit und sitzt die meiste Zeit zu Hause. Und ich renn rum wie ein Trottel, von einem Termin zum anderen, und da beschwert er sich noch, dass er so arm ist und zu Hause was tun soll. Ich habe ihn nämlich lieb, nett und freundlich darauf hingewiesen, dass er ja jetzt mehr Freizeit hat und deswegen auch im Haushalt mehr tun könnte.
Im Moment fühle ich mich einfach von allem erschlagen. Es ist letztes Jahr alles so plötzlich gegangen: Matura, Arbeiten, Studium, Wohnung! Alles im Zeitraum von Ende Juni bis Anfang September.
Und jetzt hab ich von ihm irgendwie keine Unterstützung...zumindest nicht beim Haushalt.
Mit meiner Familie kann ich über meinen Frust nicht reden, weil ich für sie so stark und selbstbewusst bin und auf meinen eigenen Beinen stehe. Das will ich jetzt nicht zerstören, weil ich so verdammt lang auf diese Meinung bei meinem Vater hingearbeitet habe. (Ich weiß, dass das kindisch klingt - ist es wahrscheinlich auch, aber das kann ich nicht ändern!)
Meine beste Freundin meldet sich nicht mehr, weil sie nicht mehr mit meinem älteren Bruder zusammen ist, einen neuen hat und anscheinend alle seine Freunde von ihm übernommen hat. Wie es aussieht, bin ich in ihrem Leben überflüssig.
Meine Studienkollegen kenne ich noch nicht so gut. Und durch verschiedene schlecht Erfahrungen bin ich, was "neue Freunde" angeht eher skeptisch und lasse mir Zeit mit sowas.
Jetzt habe ich also im Moment niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Und jeden Tag staut sich der Frust und das Gefühl, das alles einfach nicht zu schaffen, immer mehr an!
So, ich glaube, das wars jetzt. Tut mir leid, dass es so viel geworden ist.
Danke an all diejenigen, die es bis hierher geschafft haben und es vielleicht auch noch schaffen, mir etwas zu antworten.
Danke auch an die, die es zumindest versucht haben (auch wenn die das hier wahrscheinlich nicht mehr lesen werden).
Bis bald
Traurig!!!
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