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Thema: Warum man in Bayern nicht "Tschüß"sagt oder sagen kann

  1. #1

    39 Jahre alt
    aus einer noch nicht identifizierten Metalllegierung^^
    44 Beiträge seit 08/2006

    Warum man in Bayern nicht "Tschüß"sagt oder sagen kann

    Warum man in Bayern nicht Tschüß sagt


    Wenn sich zwei Bayern voneinander verabschieden,
    fallen in der Regel für
    jedermann verständliche Worte wie Ciao oder
    Servus. Das im übrigen
    Deutschland gebräuchliche Auf Wiedersehen ist in
    Bayern zu Auf Wiederschaun
    mutiert. Das urbayerische Pfiadi stößt in
    manchen Bundesländern bereits auf
    Abschreckung und Unverständnis. Warum aber sagen
    die Bayern eigentlich
    nicht einfach Tschüß wie überall in Deutschland?


    Bekanntlich mögen die Bayern ja jeden, nur keine
    Preußen und Österreicher.
    So könnte man meinen, dass das Wort Tschüß ein
    preußischer Begriff ist und
    er deshalb nicht in Bayern verwendet wird. Aber
    es gibt einen driftigeren
    Grund, weshalb einem Bayern das Wort Tschüß so
    schwer über die Lippen geht:
    In der bayerischen Sprache gibt es den Umlaut ü
    gar nicht!

    Wie bitte? In der bayerischen Sprache gibt es
    kein ü? Das kann doch gar
    nicht sein, es gibt doch fast unendlich viele
    Wörter, die ein ü enthalten,
    oder? Wie heißt nochmals die Hauptstadt von
    Bayern...? Fühlen wir der
    bayerischen Sprache mal auf den Zahn, was den
    Vokal ü betrifft und wir
    werden sehen, dass der Bayer tatsächlich immer
    einen Weg findet, dem ü aus
    dem Weg zu gehen. In der bayerischen Sprache
    gibt es nämlich mehrere
    Phonetikregeln, die bestimmen, wie das
    geschriebene ü in der Sprache
    klingen muss.


    Regel 1:

    Im einfachsten Fall wird der Umlaut ü einfach
    durch den ähnlichen Umlaut u
    ersetzt. Das dürfte auch Auswärtigen keine allzu großen
    Umstellungsschwierigkeiten bereiten.


    Hochdeutsch ü
    Bayerisch u

    drücken = drucka
    Mücke = Muggn
    hüpfen = hupfa
    Brücke = Bruggn

    Regel 2:


    In vielen Fällen wird der Umlaut ü durch den in der bayerischen Sprache
    ohnehin viel gebrauchten Umlaut i ersetzt. Auch diese Regel ist in der
    Praxis schnell umsetzbar.


    Hochdeutsch ü Bayerisch i

    Schüssel = Schissel
    Krüppel = Gribbel
    Dübel = Dibl
    München = Minga
    Büffel = Biffe
    Tüftler = Diftla
    Strümpfe = Strimpf
    Hütte = Hittn

    Regel 3:


    Mit der dritten Regel haben vor allem Preußen ihre Mühe. Hier wird der
    Umlaut ü nämlich durch eine Kombination zweier Umlaute ersetzt. Man
    beginnt
    mit einem schrillen i, welches man schleifend in ein a rüberzieht.


    Hochdeutsch ü Bayerisch ia


    müde = miad
    Hosentürchen = Hosndial
    Kühe = Kiah
    süß = siaß
    Füße = Fiaß
    gemütlich = gmiatlich
    Schürze = Schiazl

    Regel 4:


    Ähnlich wie bei Regel 3 wird auch hier der Vokal ü durch eine Kombination
    zweier Standard-Vokale ersetzt. Die Aussprache des u und i muss in einer
    einzigen Mundbewegung erfolgen. Da diesen beiden ineinander gezogenen
    Umlauten meist noch ein n folgt, tun sich viele Erstklässler der
    bayerischen Sprache besonders schwer mit dieser Regel.


    Hochdeutsch ü Bayerisch ui


    kühlen = kuihn
    Mühle = Muih
    zerknüllen = zerknuin
    füllen = fuihn
    Gefühl = Gfuih



    Regel 5:


    Die schwierigste und selten gebrauchte Regel wandelt den Vokal ü in die
    beiden Vokale e und a um. Nach Regel 5 ausgesprochene Wörter werden
    außerhalb Bayerns nur noch in Einzelfällen verstanden.


    Hochdeutsch ü Bayerisch ea

    grün = grea
    Blümchen = Bleamal


    Regel 6:


    Ist auf ein Wort, welches ein ü enthält keine der Regeln 1-5 anwendbar,
    so
    wird das Wort durch ein neues ersetzt. Bayerisch-Lernende müssen hier
    ganz
    einfach Wörter pauken, genau so als würde man französisch oder spanisch
    lernen.


    Hochdeutsch
    ü Bayerisch neues Wort


    küssen = bussln
    pflücken = brogga
    Pfütze = Lacha
    Rücken = Buckel
    Lümmel = gscherta Lackl
    Gülle = Odl
    Hühnchen = Hendl



    Man sieht, dass der Bayer mit allen Mitteln
    versucht, dem ü aus dem Weg zu
    gehen. Dem Bayer behagt es nicht, seinen Mund zu
    spitzen. Vielleicht liegt
    das daran, dass er im Vergleich zu anderen
    Deutschen seinen Mund beim Bier
    Trinken eh so oft spitzen muss...


  2. Nach oben    #2

    aus | snɐ
    903 Beiträge seit 07/2003
    Zitat Zitat von ChrisAusSchwand
    Schissel
    lol?

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