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Thema: Ingeneur vs. BWLer

  1. #1

    38 Jahre alt
    aus serordentlich besorgt über die Igelinvasion in der Kondomfabrik!
    1.061 Beiträge seit 09/2003

    Ingeneur vs. BWLer

    Das habe ich in einem anderen Forum gefunden:



    Vorstandsbesprechung 1984, technisches Unternehmen:
    12 ca. 55-65 jährige Herren sitzen um den Tisch und haben mit 1-3 Fragen jeden fachlichen Schwachpunkt meines 10 Minuten Vortrages am Overheadprojektor aufgedeckt und hinterfragt. Alle haben in 40jähriger Betriebszugehörigkeit fast alle Räumlichkeiten und Technologien des Unternehemns erlebt und kennen typischerweise mehr als die Hälfte der etwa 25.000 Mitarbeiter aus persönlicher Arbeit und Begegnungen.
    Sie sind die besten und erfahrensten Fach- und Sachexperten des Unternehmens und ihnen reicht niemand fachlich das Wasser.

    Geschäftsführermeeting 2004, anderes technisches Unternehmen:
    sechs, in schwarzem Designer-Businessdress gekleidete Damen und Herren sitzen lässig mit übergeschlagenen Beinen etwas hinterm Designer-Tisch, schlank, groß, gutaussehend, braungebrannt, lifegestylte - normiertes Aussehen. Alle Jura und BWL gebildet, zwischen 28 und 35 Jahre alt. Hochkommunikativ, redegewandt und schlagfertig, smart: "Talente", "High Potentials".
    Sie blicken lässig auf die Powerpointpräsentation und kümmern sich in dem 10 Minutenvortag knappe 5 Minuten um die Richtigkeit des "Corporate Designs" (Farbe, Logo), die anderen 5 Minuten achten sie primär auf den Vortragenden: Gestik, Äußeres, Rhetorik. Maximal 5 nicht technische Bulletpoints pro Folie sind erlaubt. Fachliche Fragen zur Präsentation: keine!


    Von den Vorständen 1984, selbst Ingenieure und Techniker, hatte fast jeder eine persönlich Idee die er als "Hobby" aus seiner Position heraus umsetzte und so trieben sie das Unternehmen von einer Innovation in die andere. Manche davon waren erfolgreich am Markt, kaum eine betriebswirtschaftlich perfektioniert. Sie verstanden ihre Mitarbeiter, deren Probleme und Sprache und kannten deren Arbeitsbedingungen persönlich.

    Die "Geschäftsführer" 2004 waren Juristen und BWLer, die schon im Elternhaus gelehrt bekamen, wie sie ihr Sozialverhalten anpassen müssen um schnell in jungen Jahren Karriere zu machen.

    Sie prostituierten sich im Jahrestakt von einem Unternehmen zum anderen dank eines guten Beziehungsgeflechtes, einer Art "Postenschieber-Maffia".

    Ihr technisches Verständnis war null, vom Rest des Unternehmens und deren Mitarbeiter waren sie entkoppelt - sie bildeten eine eigene Kaste. So wurden Sie belogen und mit opportunistischen Falschinformationen versorgt, auf deren Basis sie unternehmerische (Fehl-)Entscheidungen trafen. Technologische Ideen? Fehlanzeige! Konsequenz: die Firma kämpfte ständig um das finanzielle Überleben!

    Schaut man nach Asien, so sitzen dort meist Ingenieure an der Unternehmensspitze und arbeiten technologiebegeistert an Entwicklungen und Verbessereungen.

    Deutschland aber verliert mangels Innovation den technologischen Anschluß und wird auf den Kostenwettbewerb reduziert den dann die BWLer und Juristen in den Führunsetagen verstehen!


    Diese "hochkommunikativen Talente" aus BWL'er und Juristen ruinieren also das Land. Und unter diesen Führungsbedingungen ist der Ingenieurmangel natürlich, den Ingenieure und Naturwissenschaftler - als fach- und sachorientierte Menschen - sind die Verlierer dieses Systems!

    ------------------------
    Was haltet ihr davon? Seit ihr auch der Meinung das heutzutage die Firmen nur von BWLern geführt werden die keine Ahnung haben???

  2. Nach oben    #2
    klingt pauschalisiert..

    wo sollten denn bwler sonst sitzen?

  3. Nach oben    #3

    aus gemachter weltraumreisender
    1.544 Beiträge seit 06/2004
    die thematik wird sogar von der wirtschaftswoche aufgegriffen und die kritik ist absolut berechtigt.
    als beispiel muss man da doch nur mal audi nehmen, früher piëch und winterkorn und heute stadler...

  4. Nach oben    #4

    39 Jahre alt
    aus Koks
    1.735 Beiträge seit 12/2003
    Wie gut, dass sogar die Welt der Unternehmensführung so schön schwarz-weiß ist! Nur soviel: Auch wenn jeder dazu neigt die Vergangenheit chronisch zu idealisieren, auch 1984 hätte kein großes Unternehmen ohne juristische und wirtschaftliche Beratung Geld gemacht.

  5. Nach oben    #5

    aus gemachter weltraumreisender
    1.544 Beiträge seit 06/2004
    Beratung != Führung

  6. Nach oben    #6

    38 Jahre alt
    aus serordentlich besorgt über die Igelinvasion in der Kondomfabrik!
    1.061 Beiträge seit 09/2003
    ich glaube dies ist alles eine ansichtssache. ich halte es für besser, wenn leute ein unternehmen führen, die von der materie auch ein wenig ahnung haben. sprich von den produkten. das dies natürlich ohne marketing und juristen heute nicht mehr geht ist klar

  7. Nach oben    #7

    39 Jahre alt
    aus Koks
    1.735 Beiträge seit 12/2003
    Zitat Zitat von drunkenP
    Beratung != Führung
    Das hängt wohl stark vom Ausmaß ab. Gerade bei komplizierteren Gesellschaftsformen und Absatzstrategien würde ich das ganze schon Führung nennen. Das sind eben auch Materien die das Unternehmen durchdringen, wie auch die Produktion.
    Aber wer sagt eigentlich, dass die Führungsregie entweder nur von Ingenieuren oder Juristen, etc. gestellt werden kann.

  8. Nach oben    #8

    37 Jahre alt
    aus gelaugt
    493 Beiträge seit 08/2006
    Wenn man diese Pauschalisierung in einem Unternehmen so findet wie dargestellt, mag es vielleicht passen. Aber wo bitte soll das die Realität sein? Wenn sich innovationsbegründete (eigentlich sogar jedes) Unternehmen allein von praxisfremden BWL-Fuzzies führen lassen würden, wäre doch binnen weniger Jahre komplett Feierabend. Und das ist offensichtlich nicht der Fall. Viel zu einseitiger Artikel.

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