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Thema: UNO vs. private Sicherheitsfirmen

  1. #1

    UNO vs. private Sicherheitsfirmen

    in letzter zeit hört man ja immer wieder von privaten sicherheitsfirmen, vor allem im hinblick auf den irak (z.b. blackwater).
    die privaten firmen unterstützen das us-militär, bewachen ölfelder etc. was natürlich im interesse der usa ist, da getöteten söldnern nicht hinterhergetraut wird wie getöteten soldaten.

    die söldner kann man auch als eine "wirkliche" streitmacht zählen. ich meine gelesen zu haben, dass alleine blackwater auf 21.000 männer zurückgreifen kann und eine eigene luftflotte mit flugzeugen, kampfhelikoptern etc hat.
    nun die frage: wieso beauftragt die UNO nicht diese privaten sicherheitsfirmen, um in konfliktgebieten den frieden zu wahren oder wiederherzustellen? ich meine, viele un-missionen waren nicht erfolgreich, da die UNO z.b. in ruanda oder srebrenica nicht genug truppen stationiert hat und diese auch nicht genügend bewaffnet waren. und eine schnelle eingreiftruppe, über die schon seit jahren diskutiert wird, wird es wahrscheinlich nie geben. die reformvorschläge von boutros-ghali und brahimi wurden wieder verworfen. also wieso nicht söldner hinschicken? die UN lässt sich einfach zu viel zeit (muss sie ja auch), aber in dieser zeit passieren schreckliche taten wie zuletzt in darfur.

  2. Nach oben    #2

    41 Jahre alt
    aus Berlin
    695 Beiträge seit 02/2004
    Weil man bei der Uno auf die Menschenrechte achtet.
    Private Firmen kann man nicht kontrollieren, wie man immer wieder sieht.

  3. Nach oben    #3
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Also ...

    Ruanda ist passiert, weil die Verantwortlichen in den entsprechenden UNO-Stellen nicht reagiert haben. Es gab übergelaufene Hutu, die Warnungen ausgesprochen haben und gewisse Pläne offenbarten. Nichts passierte.
    Srebrenica fand statt, weil die UNO einfach abgezogen ist und das Gebiet den Serben überlassen hat, nachdem diese die Stadt angriffen. Entgegen voriger Schutzgarantien und so.
    Das wäre auch mit Söldnern in die Hose gegangen.

    Dass die UNO keine Söldner engagiert, liegt ganz einfach daran, da sie dem Markt feindlich gegenübersteht. Söldner sind nichts anderes als eine marktwirtschaftliche Antwort auf staatlich eingezogene Soldaten. Oder andersherum: die staatlich ausgehobene Soldateska ist die Antwort auf das marktwirtschaftliche Prinzip des Söldnerheeres. Warum sollte die UNO, als Organisation von Staaten, auf eine marktwirtschaftliche Lösung bauen?

    Im Übrigen: die UNO kann weder einen Frieden wahren noch herstellen. UNO-Truppen können lediglich Feindseligkeiten eindämmen. Und das auch nur, wenn alle Konflitkparteien mit einem Einsatz einverstanden sind.

    Zumal UNO-Truppen überhaupt nicht in der UNO-Charta vorkommen und damit, genau betrachtet, überhaupt keine juristische Grundlage besitzen.

  4. Nach oben    #4
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Zitat Zitat von Pain
    Weil man bei der Uno auf die Menschenrechte achtet.
    Sorry, aber:

    (Deshalb sitzen wohl auch China und Russland im höchsten Gremium dieser Organisation, eh? Ganz zu schweigen von Oil for food oder Sex for food.)

  5. Nach oben    #5
    @overkill

    aber die söldner wären billiger und schneller abrufbereit. man müsste nicht die mitgliedsstaaten sozusagen anflehen dass sie doch bitte paar kontingente bereit stellen für einen einsatz. das dauert seine zeit und in dieser zeit kann einiges passieren.

    zu srebrenica: ich glaube wenn die UNO 30.000 soldaten, wie es boutros-ghali gefordert hat, geschickt hätten und nicht 7000 leicht bewaffnete soldaten, wäre das nicht passiert. das bestätigte auch das NIOD, dass die entsendeten soldaten nicht die nötigen mittel zur verteidigung gehabt haben. ich meine, die uno-soldaten konnten sich nichtmal selber verteidigen, sondern wurden sogar selber als geiseln genommen. hinzu kommt, dass diese soldaten alles junge kerle waren und keine erfahrung besaßen.
    private söldner, die professionell ausgebildet sind und über die nötige ausrüstung sowie erfahrung verfügen, hätten das rad vielleicht gewendet.

  6. Nach oben    #6
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Stellt sich eben nur die Frage, ob die Mitgliedsstaaten die Gelder für die Söldner bewilligen.

    In Anbetracht der Tatsache, dass die UNO-Streitmacht damit nicht mehr im Wirkungsbereich der Mitgliedsstaaten läge (man erinnert sich: die Blauhelme, die afrikanische Kinder vergewaltigt haben, werden nicht von der UNO belangt, da sie nicht unter UN-Jurisdiktion stehen), würde ich mal ganz verrückt auf ein "nein" tippen.

    Der moderne Staat hat sein stehendes Heer nicht erfunden, dass es durch ein ebensolches einer Weltorganisation untergraben wird.

    Im Übrigen meine ich, irgendwann im vorletzten Semester mal darüber gestolpert zu sein, dass UN-Truppen generell nur leichtbewaffnet sein dürfen oder sind. Eben weil sie keine Konfliktlösungskompetenz besitzen, sondern maximal Feindseligkeiten provisorisch begrenzen können/dürfen.

    Selbst wenn die Idee einer handlungsfähigen Welteinheitsorganisation gut wäre, müsste man die UNO durch eine wesentlich bessere Institution ersetzen. Reformen bringen überhaupt nichts, da sie den jetzigen Nutznießern, die nebenbei bemerkt über eine Reform entscheiden, nicht gefallen.

    Und wo die UNO in der Vergangenheit so gehandelt hat, dass man sie als "effizient" bezeichnen könnte, da wurde sie von bestimmten Mitgliedsstaaten benutzt.

  7. Nach oben    #7
    naja das wäre schon ein problem. einige mitglieder wie z.b. die USA zahlen die beiträge eh nicht regelmäßig oder kaum. von daher würden sie wahrscheinlich auch nicht geld für söldner oder eine ähnlich schnell abrufbare un-eingreiftruppe stellen.

    so eine schnelle eingreiftruppe der un würde natürlich auch souveränitätsverlust für die mitglieder bedeuten, die streitkräfte zur verfügung stellen. aber ich meine in der EU geben sie ja auch ihre souveränität ab in gewissen bereichen.
    dann kann man auch paar soldaten stellen. die uno hat doch fast 200 mitgliedsstaaten, da würden sich doch einige tausend soldaten finden.

    abgesehen davon hat sich die welt seit 1945 stark verändert. klassische staatenkriege sind ein auslaufmodell, was sich gerade nach dem ende des kalten krieges und dem zerfall jugoslawiens gezeigt hat. man kann nicht mehr nach den "alten" prinzipien handeln, die vor 60 jahren aktuell waren.

    Im Übrigen meine ich, irgendwann im vorletzten Semester mal darüber gestolpert zu sein, dass UN-Truppen generell nur leichtbewaffnet sein dürfen oder sind. Eben weil sie keine Konfliktlösungskompetenz besitzen, sondern maximal Feindseligkeiten provisorisch begrenzen können/dürfen.
    dann soll sie die NATO ranlassen

  8. Nach oben    #8
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Die sog. "NATOisierung" der Weltpolitik ist doch bereits im Gange. Der Kosovo-Einsatz hat gezeigt, wo es lang geht, der Irakkrieg 2003 war die logische Konsequenz.

    Das Problem daran ist aber wieder, dass nicht jeder UN-Mitgliedsstaat gleichzeitig NATO-Staat ist. Und da man nicht gerade gegen den Vatikan oder Nationalchina Krieg führt, ist immer irgendein UNO-Staat betroffen, wenn es einen Einsatz gibt.

    Die EU kann, finde ich, nicht direkt mit der UNO gleichgesetzt werden. Die UNO wurde von Beginn an als politisches Bündnis zum Weltfrieden konzipiert, während die EU aus wirtschaftlichen Zusammenschlüssen resultierte, die erst später um den politischen Wasserkopf erweitert wurden und heute davon überrannt werden. Zumal der Souveränitätstransfer nach Brüssel auch mehr schlecht als recht ist. Und zwar nicht von der Umsetzung her, sondern vom Prinzip.

  9. Nach oben    #9
    aber sowas ist doch auch nötig. wer weiß was im kosovo passiert wäre, wenn die NATO nicht eingegriffen hätte.

    es war zwar ohne un-mandat (wäre sowieso am veto russlands gescheitert) und es war auch ein eingriff in die inneren angelegenheiten eines staates, aber genau dieser punkt ist es doch gerade: weg vom staatenrecht hin zum menschenrecht.

    (obwohl ich mich gerade bei dem beispiel frage, was für ein interesse die usa dort verfolgte?)

  10. Nach oben    #10
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Naja, hätte die NATO nicht eingegriffen, dann hätte es wohl früher oder später sowas wie eine Koalition der Willigen gegeben. Dafür bedarf es aber letztendlich keiner supranationalen Organisation, sondern lediglich intergouvernementaler Kooperation.
    Das ist aber, andererseits, ja genau das, was viele abschreckt: spontane Bündnisse ohne Dachverband. Manch einer beschwört hierfür sogar die Kettenreaktion vor dem ersten Weltkrieg als Negativbeispiel.

    Die USA hingegen wollten nur an die reichhaltigen Ölvorkommen in der Provinz Kosovo - was sonst?!

  11. Nach oben    #11

    55 Jahre alt
    aus دار الكفر
    1.274 Beiträge seit 09/2005
    Zitat Zitat von Overkill
    Die USA hingegen wollten nur an die reichhaltigen Ölvorkommen in der Provinz Kosovo - was sonst?!
    QFT.

  12. Nach oben    #12

    33 Jahre alt
    aus bla
    600 Beiträge seit 06/2006
    Zitat Zitat von wikipedia
    Ende März 2004 wurden Angestellte von Blackwater, die im Irak die Lieferung von Hilfsgütern als Sicherheitskräfte begleiteten, angegriffen und getötet. Ihre verkohlten Überreste wurden von einer aufgebrachten Menge durch die Straßen geschleift und verstümmelt. Angehörige der Verstorbenen verklagten Blackwater USA, da die Firma aus Gewinnsucht und Unprofessionalität das Leben der Mitarbeiter aufs Spiel gesetzt habe. Blackwater entgegnete allerdings direkt mit einer Gegenklage in der Höhe von über zehn Millionen Dollar, denn die Getöteten hatten einen Vertrag unterzeichnet, der verbot, den Sicherheitsdienst Blackwater vor ein US-Gericht zu bringen.
    wie krass ist das denn bitte!?

  13. Nach oben    #13

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    "Als wir erfahrene Soldaten brauchten, um die Kämpfer von den Flüchtlingen in den ruandischen Flüchtlingslagern in Goma zu trennen, zog ich auch die Möglichkeit in Betracht eine Privatfirma zu beauftragen. Aber die Welt ist wahrscheinlich noch nicht bereit, den Frieden zu privatisieren."
    (Kofi Annan)

    Abgesehen davon setzen die UNO meiner Meinung nach durchaus Söldner ein. Zwar keine Prtivaten Militärfirmen wie Blackwater, aber z.B. die nepalesische Armee kann man wohl als Söldnerarmee bezeichnen. Die Soldaten melden sich hauptsächlich, um iwann einmal in einen UN-Einsatz zu kommen, da man da ein vielfaches verdient. Auch könnten sich einige Dritt-Welt-Länder ohne die UN niemals so große Armeen leisten. Mietregimenter eben.

  14. Nach oben    #14
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Das Annan-Zitat ist ... lustig. Gerade der der letzte Satz. Es ist doch schließlich die UNO, die alleine schon mit ihrer bloßen Existenz ein Zeichen gegen die Privatisierung des Friedens setzt ("Kollektive Sicherheit" bzw. "Friedenssicherung"). Und aus dem Mund des (ehemaligen) Generalsekretärs dieser Organisation ... nunja.

  15. Nach oben    #15

    35 Jahre alt
    aus serhalb des Definitionsbereichs
    2.421 Beiträge seit 01/2005
    Hat mich auch umgehauen. Aber ehrlich gesagt habe ich es nciht aus sicherer Quelle.

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