dringend: vermittlungsausschuss

[SweetDevil]

ich schreib am donnerstag ne ziemlich wichtige politik-klausur, bin auch bestens vorbereit, nur eine sache bereitet mir grad böse kopfschmerzen - die zusammensetzung des vermittlungsausschusses.

ich weiß, dass er aus 32 leuten besteht, wobei jeweils 16 vom bundesrat und vom bundestag entsandt werden. wie das vom bundesrat zustande kommt is klar - jeweils einer pro bundesland. nur mit den leuten vom bundestag hab ich probleme. auf einer folie der vorlesung steht, die der jeweiligen fraktion zustehenden sitze würden nach dem sainte lague/schepers-verfahren berechnet werden... laut meinem dozenten sieht das nu so aus:

r(n) = (gesamtzahl der abgeordneten/fraktionsstärke) x (N - 0,5)

n soll dabei die zahlen 1, 2, 3 ... durchlaufen.

super. ausgerechnet in der vorlesung war ich nich da (jaja ok, es war nich die einzige ), deshalb kapier ich nu die rechnung nich. ich hab ewig im inet gesucht aber keine verständliche erklärung gefunden. in meinen diversen büchern, einschließlich dem offenbar völlig unnützen grundgesetz, auch nich.
dazu kommt noch, dass ich vorhin ausserdem gelesen hab, dass das bundesverfassungsgericht das verfahren wohl für verfassungswidrig erklärt hat, weil es die großen (also starken) parteien begünstigt.

kann mir mal irgendwer erklären wie das ganze funktioniert?! da wär ich wirklich höchst dankbar

[Steffen M.]

ich schreib am donnerstag ne ziemlich wichtige politik-klausur, bin auch bestens vorbereit, nur eine sache bereitet mir grad böse kopfschmerzen - die zusammensetzung des vermittlungsausschusses.

Hilft Dir denn die Erklärung des Verfahrens unter http://www.bundestag.de/ausschuesse/azur/azur_4.html weiter?

Dort steht auch, dass seit dem 9. Bundestag das Verfahren nach Sainte Laguë/Schepers bei der Zusammensetzung von Ausschüssen zur Anwendung kommt.

Gruß,
Steffen

[SweetDevil]

danke für den link! leider bin ich auch schon drauf gestoßen und konnte nich viel mit anfangen.
ich hab mich aber heut mit nem kumpel getroffen, der mir das ganze glücklicherweise erklären konnte - gestern meinte er noch, er würde das ganze nich mehr zusammenkriegen

das mit dem verfassungswidrigen verfahren hab ich wohl doch etwas missverstanden, dabei ging es nämlich um die alte methode (nach d'hondt).

falls es eventuell irgendwann noch irgendwen interessieren sollte - das ganze funktioniert nun so:

Bsp.: derzeitiger bundestag - 614 abgeordnete, cdu/csu: 226 stimmen, spd: 222 stimmen, fdp: 61 stimmen, linkspartei: 54 stimmen und grüne: 51 stimmen.

--> cdu: (614/226) x (1 - 0,5) = 1,36 usw. ... dann stellt man ne matrix auf:

N CDU/CSU SPD FDP Grüne Links
---------------------------------------
1 1,36 1,37 5 5,7 6
2 4 4,1 15 17 18
3 6,8 7 25 x x
4 9,5 9,7 x x x
5 12,2 12,5
6 15 15,2
7
usw. (x = kein bock noch mehr unnötiges zeug auszurechnen)

den zahlen wird nun nach aufsteigender reihenfolge je 1 sitz im vermittlungsausschuss für die jeweilige partei zugeordnet, d.h.
1. sitz cdu (1,36)
2. sitz spd (1,37)
3. sitz cdu (4)
4. sitz spd (4,1)
5. sitz fdp (5)
6. sitz links (5,7)
7. sitz grüne (6)
8. sitz cdu (6,8) etc. pp.

--> das ganze dann bis die dem bundestag zustehenden 16 sitze belegt sind. demnach stehen cdu/csu und spd jeweils 6 sitze, fdp 2 und linkspartei und grüne jeweils 1 sitz zu. da die parteien mit den geringen stimmenzahlen (also schwacher fraktionsstärke) die höchsten zahlen haben bekommen sie auch weniger sitze (sie müssen quasi hinten anstehen) - eben im verhältnis zu ihrer stärke.
da das auch die reale sitzverteilung is geh ich davon aus, dass die rechnung stimmt