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Thema: wilhelm II

  1. #1

    39 Jahre alt
    336 Beiträge seit 02/2004

    wilhelm II

    weiß jemand von euch,bzw. kann jemand von euch mutmaßen warum der kaiser den naturalistischen Werken in der Literatur ablehnend gegenüberstand?

    Er hat ja auch an der modernen Musik und Kunst rumgemeckert.War ihm das alles einfach zu fremd oder gab es noch einen anderen Aspekt?

  2. Nach oben    #2
    Auf welche Quellen stützt du deine Aussage?

  3. Nach oben    #3

    39 Jahre alt
    336 Beiträge seit 02/2004
    Das habe ich von der HP

    http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserre...nst/index.html

    Stichwort:Literatur

  4. Nach oben    #4
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Die Rede hier hast du dir schon angeguckt?

  5. Nach oben    #5
    Weil Wilhelm ein Depp war. Der hat doch in seiner Welt gelebt auf dem Hof da oben, und der Naturalismus hat die Wirklichkeit gezeigt (negativen Folgen der Industrialisierung - Verstädterung - Kotnascherei bei Arbeitern usw.) und deswegen hat ihn das wohl nicht amüsiert.

    Schaaaaaaaaaaaaaaaaaade

  6. Nach oben    #6
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Naja, das greift etwas zu kurz, prince. Wenn ich mir die Rede anschaue, dann könnte ich geneigt sein, diverse Parallelen zur Naturalismuskritik des sozialistischen Realismus zu ziehen.

    Vergleiche nur mal das
    Zitat Zitat von Willem Zwo aus der verlinkten Quelle
    Die Kunst soll mithelfen, erzieherisch auf das Volk einzuwirken, sie soll auch den unteren Ständen nach harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit geben, sich an den Idealen wieder aufzurichten.
    damit:
    Zitat Zitat von Shdanov*
    [D]ie wahrheitsgetreue und historisch konkrete künstlerische Darstellung [muss] mit der Aufgabe verbunden werden, die werktätigen Menschen im Geiste des Sozialismus ideologisch umzuformen und zu erziehen.
    *Shdanov, A. A., Rede auf dem I. Unionskongreß der Sowjetschriftsteller 1934, in: Shdanov, A. A., Ausgewählte Reden zu Kunst, Wissenschaft und Politik, Berlin o.J., S. 9.

    Dem Naturalismus wurde ganz einfach Formalismus vorgeworfen: Kunst um ihrer selbst Willen, Kunst ohne konkrete Aussage. Letzten Endes hat sich dieser Vorwurf bis in die heutige Zeit gezogen, wo die "moderne/abstrakte Kunst" wegen ihrer Inhaltslosigkeit kritisiert wird.

    Der Naturalismus als solcher hat andererseits natürlich aber auch nicht die Welt aufgezeigt, wie sie war. Ich würde eher sagen, er war die künstlerische Version der Prämisse eines gewissen Leopold von Ranke, der - selbst ein Historiker - der Geschichtswissenschaft die Aufgabe zuwies, die Vergangenheit so zu beschreiben "wie es eigentlich gewesen" (das Zitat in Verbindung mit dem Namen Ranke unbedingt merken - das kommt immer gut, wenn man sowas beiläufig in einem Nebensatz einwerfen kann). Letzten Endes wird aber weder die Kunst noch die Historiographie dem Anspruch gerecht, da der Künstler respektive Historiker, der einen gewissen Sachverhalt abbilden oder beschreiben möchte, zwangsweise filtern muss und damit nur einen Ausschnitt abbildet, den er selbst gewählt (und damit bereits interpretiert) hat.

    Wilhelm II. ist übrigens ein sehr schönes Beispiel dafür, warum die vornehmlich linke Prämisse, jeder Mensch sei nur das Produkt seiner Umgebung (sprich: die Gesellschaft ist böse, der Mensch ist gut, und wenn der Mensch Böses tut, dann ist die Gesellschaft schuld) ... gelinde gesagt Humbug ist - was das Verhalten gerade der Befürworter dieser Prämisse zeigt. Wilhelm II. wurde im vollen Bewusstsein seines körperlichen Makels (kaputte Hand) erzogen, bisweilen sogar zu sehr in Watte gewickelt. Andererseits natürlich haben die, die ihn erzogen, immer wieder auf seine historische Rolle hingewiesen. Ich glaube, es war seine Mutter (oder Tante?), die sogar eine "mittelalterliche Weissagung" erfand, die von einem einarmigen Kaiser berichtete, welcher Deutschland retten würde. Konsequenterweise dürfte man also unter der o.g. Prämisse Wilhelm II. nicht als Deppen oder Wahnsinnigen sehen, sondern als Opfer seiner Erziehung, die ihn eben als großen Kaiser sehen wollte. Wer tut dies aber genau nicht? Richtig - der deutsche Schulunterricht, der Inbegriff sozialistisch-realistischer Erziehung.

  7. Nach oben    #7
    Naja. Man kann jeden Idioten mit "[..] er ist nur ein Opfer seiner Erziehung [..]" schön reden.

    Mörder, 17 Frauen getötet. Vater Alkoholiker, Mutter Nutte. Der arme Kerl.

  8. Nach oben    #8
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Eben. Von den Auswirkungen, die eine solche Einstellung auf das Bild vom mündigen Menschen hat, ganz zu schweigen.

    Was man aber neidlos anerkennen muss: holzhacken konnte der gute Kerl. Nachdem er kein "Kaiser" mehr war und in Holland im Exil saß, hat er nach eigener Aussage so viele Bäume gefällt und zerhackt, dass manche Historiker die Rechnung aufstellen, dass er durch seine pure Manneskraft mehr als den gesamten Baumbestand der Niederlande zu Kleinholz verarbeitet hat.
    Ebenso verhielt es sich mit der Jagd, allerdings noch zu Zeiten vor dem Krieg. Du kennst doch bestimmt den Chuck-Norris-Fact, dass Chuck Norris nicht jagen geht, sondern töten, oder? Das geht direkt auf Wilhelm II. zurück. Der ging seinerzeit nämlich nicht zur Jagd, sondern zum "Abknallen".

    Der gute Mann hatte ein bisschen was von Forrest Gump. Wenn er was getan hat, dann hat er es konsequent gemacht: Abknallen, Holzhacken, Zweifrontenkrieg, ...

  9. Nach oben    #9

    37 Jahre alt
    aus Bäääärrllin
    628 Beiträge seit 06/2006
    die "jagd" sah dann aber auch so aus, das er irgendwo rumstand und sich das wild hat zutreiben lassen. klar dass das dann nur noch ein abknallen ist...

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