+ Auf Thema antworten
Ergebnis 1 bis 7 von 7

Thema: papa

  1. #1

    43 Jahre alt
    aus →gewandert☼
    64 Beiträge seit 11/2007

    papa

    oxys!
    vor zwei jahren bin ich aus berlin nach südamerika ausgewandert. eine zerbrochene liebe und die angst vor der drohenden arbeitslosigkeit trieben mich zu diesem weg. schweren herzens brach ich auf in die neue welt, ungewiss was mich dort erwarten würde. ich fand eine arbeit die mich ernährt, ein dach über den kopf und nette menschen die mir eine hand reichten. trotz gelegentlichem heimweh bereue ich die entscheidung nicht den schritt gewagt zu haben. ich lernte ein anderes leben kennen, eine neue kultur eröffnete sich mir, und ich konnte meinen horizont erweitern. auch sind die beruflichen perspektiven für mich hier besser als in deutschland.

    vor einem jahr wurde mein vater nach 30 jahren betriebsangehörigkeit arbeitslos. der betrieb hatt dicht gemacht. und mein vater ist seit dem arbeitslos. die arbeit war sein ein und alles. sofort nagte die arbeitslosigkeit an ihm. eine perspektive auf einem neuen job mit 59 jahren in berlin hatt er nicht wirklich. zu allem überfluss verlies ihm auch prompt seine lebensgefährtin, und mein papa fiel in eine tiefe depression. ihr müsstet ihn sehen. ein einst so strahlender mensch, zu dem man aufblicken konnte, nun ergraut, schweigsam und total verzweifelt. denkt offen über selbstmord nach, trinkt 2 flaschen wein am tag und verkümmert in seiner wohnung. freunde die ihm auf die beine helfen können hatt er nicht wirklich. den gang zum psychologen lehnt er kategorisch ab...
    nun sitze ich hier im sonnigen südamerika und zermarter mir den kopf darüber was ich nur machen kann? nachts liege ich schlaflos in meinem bett frage mich ob ich hierbleiben sollte, ob ich wieder nach deutschland kommen muss einfach um ihm zu helfen, um da zu sein. bleib ich hier, lebe ich mein leben. gehe ich zurück bin ich für ihn da und stehe ihm zur seite, so wie er mir als vater stets zur seite stand. doch komme ich zurück gebe ich alles hier auf, werde aller wahrscheinlichkeit nur schlechtbezahlte arbeit finden und wieder ohne perspektive dastehen.
    vielleicht kann der ein oder andere mir einen rat geben oder von ähnlichen erfahrungen berichten... danke für eure aufmerksamkeit! käsestulle

  2. Nach oben    #2

    38 Jahre alt
    aus nahmsweise mal richtig selbstständig :)
    643 Beiträge seit 11/2002
    mit persönlichen erfahrungen zu dem thema kann ich leider (naja, oder glücklicherweise ) nicht dienen. ich kann aber verstehen, in was für einem zwiespalt du dich befindenst und dass die situation wahnsinnig schwer sein muss für dich.

    zunächst mal: was hat dein papa denn beruflich gemacht? gibt es sicher keine chance mehr für ihn, nen neuen job zu finden oder vermutest du das nur aufgrund seines alters? und hast du mal überlegt, ihn zu dir zu holen bzw. gäb es eventuell dort wo du jetzt lebst einen arbeitsplatz für ihn?

    wie du auch selbst schon angedeutet hast wäre es "moralisch" betrachtet das beste, zu ihm zu fliegen. er ist dein papa, war immer für dich da und das ist nun eine situation, in der du dich dafür "revenchieren" könntest. andererseits ist fraglich ob es eine gute idee wäre, deine gesamte neue existenz aufzugeben ohne zu wissen, ob dein besuch überhaupt helfen würde. an dieser stelle dazu noch die frage - was machst du denn beruflich? wenn es sich sozusagen nicht vermeiden ließe, würdest du zurück nach berlin gehen? und hättest du nach deiner zeit im ausland nicht vielleicht sogar bessere chancen auf einen guten job in deutschland?

  3. Nach oben    #3

    43 Jahre alt
    aus →gewandert☼
    64 Beiträge seit 11/2007
    mein vater war für ein fotolabor tätig, doch im zuge der digitalisierung des fotomarktes schloss ein labor nach dem anderen seine pforten. diejenigen die übriggeblieben sind machen nun in polen weiter. in berlin ist meines wissens nur noch ein labor verblieben. dort bewarb er sich allerdings vergeblich. ich denke sein alter spielt eine rolle, somal er ausreichend qualifiziert ist.
    wie du schon meintest...der gedanke ihn hierher zu holen steht zur debatte.
    doch wovon lebt er dann? eine arbeit ist ihm hier nicht gewiss, und eine krankenversicherung hier ist teuer. dass wuerde nur in frage kommen wenn er auf arbeitsunfähigkeit plädiert, und so versucht eine frührente zu erhalten. doch es dauert lange bis so ein antrag durch ist.
    ich bin restaurantfachmann. wobei ich nicht in dem beruf tätig bin. während der ausbildung wurde mir klar dass ich nicht für diesen beruf geschaffen bin.
    nach der ausbildung ging ich nach münchen, dort arbeitete ich als fahradkurier. das letzte jahr bevor ich nach lateinamerika kam lebte ich wieder in berlin. und schlug mich mit gelegenheitsjobs durch. hier arbeite ich für ein französiches Unternehmen, wickle die kommunikation mit den deutsch und englisch sprachigen kunden ab, ist nicht sehr spannend der job doch ich kann gut über die runden kommen damit.
    morgen rufe ich ihn an und erzähle ihm dass ich mit den gedanken spiele zurückzukommen. an seiner reaktion werde ich erkennen ob er sich freut...

  4. Nach oben    #4

    37 Jahre alt
    aus serdem oft Probleme, Ironie zu erkennen
    1.626 Beiträge seit 03/2001
    Mein erster Gedanke war auch, dass du deinen Vater zu dir holen könntest. Wenn er in Deutschland niemanden hat, wird der Schritt um einiges leichter fallen. Und in Südamerika hätte er einiges zu tun, was ihn von der Depression ablenkt, wie zum Beispiel gleich mal zu Beginn die Sprache zu lernen.
    Der Umzug von deinem Vater müsste ja nicht überstürzt geschehen. Du hast ja Zeit. Als erstes könntest du dich mal in deiner Umgebung (deinem Arbeitsplatz, Freunden, Bekanten usw.) erkundingen, ob nicht irgendwo eine Stelle für ihn frei wäre. Er kann ja sicher auch noch andere Sachen, als das, was er früher gearbeitet hat... Das müsstest du halt mit ihm abklären.

    Wegen der Solzialversicherung: Du müsstest dich halt durch die deutschen Ämter, Gesetze und Bestimmungen ackern, um herauszufinden, was deinem Vater zusteht, wenn er Deutschland verlässt und wo anders zu arbeiten beginnt. Bzw. könnte das auch dein Vater machen, sofern er für das Auswandern zu begeistern ist. Das würde ihm wieder mehr zu tun geben...
    Vielleicht kann er auch in Frührente gehen. Dann könnte er ja eigentlich hinziehen, wo er will. Und je nachdem, wie viel das wäre und wie hoch die Lebenserhaltungskosten in dem Land sind, in dem du jetzt wohnst, sollte er doch damit über die Runden kommen, oder?

    Falls es sich wirklich nicht vermeiden lässt und du wieder nach Deutschland zurück gehst, solltest du auf jeden Fall einen besseren Job bekommen, da du viele Erfahrungen mitbringst und nicht zuletzt eine Fremdsprache sehr gut beherrscht...
    Allerdings würde ich in diesem Fall versuchen, vorher abzuklären, ob du eine anständige Stelle bekommen würdest und übers Internet nach offenen Stellen Ausschau halten und schon mal Bewerbungen schicken. Bzw. könntest du auch versuchen, eine Stelle bei den Kunden deiner Firma zu bekommen. Immerhin brauchen die anscheinend jemanden, der sich auf die entsprechenden Sprachen versteht und sie kennen dich auch schon, was dir einen zusätzlichen Vorteil verschafft.

    So, mehr fällt mir fürs erste auch nicht ein...

  5. Nach oben    #5

    43 Jahre alt
    aus →gewandert☼
    64 Beiträge seit 11/2007
    als erstes erstmal danke für eure beiträge! nach reiflicher überlegung bin ich zu dem entschluss gelangt, dass es für mich ein ziemlicher rückschritt wäre wenn ich wieder nach deutschland komme. in hinblick auf meinen vater werde ich ihn wohl klarmachen dass es das beste ist, wenn er seine rente durchboxt und dann zu mir dach lateinamerika kommt. so ist er dann nicht ganz alleine, und wird hier gewiss eine beschäftigung finden. zur zeit plane ich hier meine selbstständigkeit und werde ihn dann bestimmt wenn es soweit ist in die arbeit einbinden könnnen. so schlage ich zwei fliegen mit einer klappe,verfolge meine persönlichen ziele und helfe meinem vater. hier ist es ja sehr schön, und leben lässt es sich hier auch gut. somal es hier eine menge deutscher gibt, wo er kontakte knüpfen kann!! ja so wird es sein...das ist lösung!
    liebe grüsse
    käsestulle

  6. Nach oben    #6

    38 Jahre alt
    aus nahmsweise mal richtig selbstständig :)
    643 Beiträge seit 11/2002
    ...hört sich auf jeden fall wie ein realistischer plan an! dann drück ich dir bzw. deinem papa mal die daumen, dass das mit der rente irgendwie klappt. so ich das verstanden hab würde das ja die größte hürde werden. wenn man aber beachtet, wie schlecht die lage auf dem arbeitsmarkt für ihn ist usw. sollte man doch meinen, dass der antrag durchzukriegen ist.
    viel glück!

  7. Nach oben    #7

    37 Jahre alt
    aus serdem oft Probleme, Ironie zu erkennen
    1.626 Beiträge seit 03/2001
    Gibts da eigentlich schon neue Entwicklungen dazu????

+ Auf Thema antworten

Ähnliche Themen

  1. Papa Roach Konzert
    Von marcO_o im Forum Party : Events
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 11.09.2004, 17:11
  2. [Preview]Papa Roach - Getting away with Murder
    Von dae:mon im Forum Liedsuche : Reviews
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 23.08.2004, 13:13

Lesezeichen für papa

Lesezeichen