Karikatur des Bundesadlers -> verboten!

[Traurig!!!]

Ein Thema, über das ich mich sehr geärgert habe, als ich es in den Nachrichten gehört habe:

In Österreich hat ein Journalist eine Karikatur des Bundesadlers gezeichnet und veröffentlich: Anstelle des Kopfes wurde ein Fußball gesetzt.

Jetzt darf dieser Typ 1.600 € Strafe zahlen, weil das - so irgendwelche "wichtigen" Leute - die Ehre und Würde des Bundeswappens und somit auch Österreichs in den Schmutz zieht.

Da stellt sich mir aber folgende Frage:
Warum wird in diesem Fall die "Pressefreiheit" derart beschnitten, dass es dem Journalist nicht nur verboten wird, seine Karikatur weiter der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern er auch noch eine fette Strafe zahlen muss?
Auf der anderen Seite verärgern irgendwelche anderen Journalisten den Islam, weil sie eine Karrikatur Mohammeds in der Zeichnung bringen, wo doch allgemein bekannt ist, dass es in diesem Glauben nicht erlaubt ist, ihren Propheten auf irgendeine Weise abzubilden und die auch sehr empfindlich darauf reagieren, wenn jemand "ungläubiger" das tut?

Für mich ist absolut nicht nachvollziehbar, was diese Strafe soll. Entweder sie gewähren allgemein Pressefreiheit - nach dem Motto, wenn ihr euch über den Islam lustig machen dürft, dann auch über Österreich - oder eben gar keinem.

Im Allgemeinen bin ich auch noch der Meinung, dass auch Journalisten sich ein gewisses Maß an Anstand bewahren sollten und nicht alles, das manche mit ihrem teilweise sehr verqueren und absolut unlustigen Art von Humor so von sich geben, auch der breiten Öffentlichkeit präsentieren müssen und auch gewisse Grenzen wahren sollten.

Was sagt ihr zu diesem Thema?

[Andúril]

Ich kenne die österreichische Verfassung nicht. In Deutschland steht die Meinungsfreiheit unter dem Vorbehalt der allgemeinen Gesetze, sie kann also (auch durch Straf-) Gesetze eingeschränkt werden. Dass eine solche Regelung zumindest im Bereich der Beleidigung sinnvoll ist, kann man wohl schwer bestreiten. Bei den weiteren Einschränkungen kann man sich darüber streiten, ob diese verfassungs- oder auch nur zweckmäßig sind. Im Endeffekt hast du zwar Recht, dass zwei ähnliche Sachverhalte unterschiedlich behandelt werden, aber der Gesetzgeber hat sich dafür entschieden, dass der eine bestraft wird und der andere eben nicht. Diese Auffassung kann man teilen (mir bedeuten Staatssymbole z. B. auch wenig, ich habe aber mehr Schnittpunkte mit ihnen als mit dem Propheten) oder ablehnen. Zwangsläufig grundrechtswidrig ist sie jedoch nicht.

[Psychopath]

Antwort auf einige Deiner Fragen: http://aktenvermerk.at/ris-direkt/Wa...setz/volltext/

Wieso das allerdings ein Strafamt bestimmt und ueber die Berufung lt. orf.at der UVS, lt. WappenG der Landeshauptmann entscheidet entzieht sich meiner Kenntnis. Bin aber auch kein Jurist..

[Traurig!!!]

Ich empfinde das trotzdem als Ungerechtigkeit.

Ich selbst (bin röm.-kath. und das meist sogar weniger überzeugt) habe zwar auch keinen Bezug zum Islam und Mohammed, aber ich denke, dass ich mich auch angegriffen fühlen würde, wenn ich überzeugt von meinem Glauben wäre, welcher nun mal mit gewissen Grenzen verbunden ist, und andere respektieren diese Grenzen nicht.

In diesem Sinne ist das eine, wie das andere eine Beleidigung.
In dem einen Fall wurde eine religiöse Überzeugung mit Füßen getreten und im anderen eben der Staatsstolz.

Ich ärgere mich maßlos darüber, dass der österreichische Staat den Journalisten sowas durchgehen lässt - solange es einen nicht selbst betrifft. Das ist einfach nicht richtig.

[Andúril]

Vorweg: Es handelt sich nicht um eine Beleidigung im eigentlichen Sinn. Wenn sich jemand durch Karikaturen, die nicht seine Person betreffen in seiner eigenen Ehre verletzt fühlt, ist das zunächst erst einmal sein Problem. Der Gesetzgeber hat aber die Möglichkeit ein solches Verhalten dennoch unter Strafe zustellen, das hat er hier offensichtlich getan.

Ich kann schon verstehen, dass du diese gesetzliche Regelung als ungerecht empfindest. Ich persönlich tue das auch, gehe dabei aber von einem anderen Anknüpfungspunkt aus. Ich empfinde die Meinungsfreiheit als so wichtig, dass sie nur in absoluten Ausnahmefällen eingschränkt werden sollte, z. B. wenn jemand direkt durch die Handlung eines anderen in seiner persönlichen Ehre verletzt wird.
Mittelbare Verletzungshandlungen (z. B. durch Zeichnungen des Propheten) bzw. der Schutz anderer Güter (mal vom Jugendschutz und co. abgesehen) gegenüber der Meinungsfreit führen zu einer erheblichen Ausweitung der Strafbarkeit und schränken die Meinungsfreiheit mE zu sehr ein.
Was wir als materiell gerecht empfinden muss sich aber nicht zwangsläufig mit dem Gerechtigkeitsempfinden der anderen decken. Ich halte es jedenfalls für vertretbar den eigenen Staatssymbolen ein stärkeres Gewicht als den Symbolen (fremder) Religionen einzuräumen.

[Overkill]

Österreich ist wenigstens konsequent. Der Staat steht dort anscheinend höher als die Religion.
Der "Künstler" Hermann Nitsch, bekannt für seine Werke "Mädchen mit Sau am Kreuz" und "Jesus wird mit Sau gekreuzigt", erhielt 2005 sogar den "Großen Österreichischen Staatspreis". Natürlich hat das erhebliche Proteste hervorgerufen - wer erinnert sich nicht an die brandschatzenden Katholiken aus aller Welt, die österreichische Botschaften gestürmt und Fahnen verbrannt haben? Aber damit muss man eben umgehen können. Gerade als große Glaubensgemeinschaft.

[*cR4cK-b1TcH*]

lol... das kann man doch garnicht vergleichen, lieber killy.

ich mein gut, wenn die moslems konsequent wären, hätten sie auch stunk gemacht...schließlich ist auch jesus heilig ... aber na ja... das interessiert dann wohl niemanden :p

[PacMan]

in deutschland ist es fast genauso, wenn es um die meinungsfreiheit geht.

sage zum beispiel musiker xyz hälst du für schwul und du schreibst das in irgendeinem behinderten forum und stellst dies als tatsache hin, dann kann der typ dich wegen verleumdung verklagen.

um diskussionen zu führen bräuchte man dann eine journalistische ausbildung, weil man dann sonst all zu schnell vermutungen als tatsache darstellt.

es gibt ja kanzleien die werben ausdrücklich damit gegen foren und user vorzugehen, die meinungen verbreiten, die einem selbst nicht passen

[Andúril]

Du empfindest Persönlichkeitsrechte nicht als schützenswert?

[Overkill]

lol... das kann man doch garnicht vergleichen, lieber killy.

Stimmt. Schließlich ist Jesus Gottes Menschwerdung, während Mahomed nur ein Herumtreiber war. Und die Karikaturisten haben keinen österreichischen Staatspreis bekommen. Zwei fundamentale Unterschiede.

[Traurig!!!]

Das passt jetzt nicht ganz zum Thema, muss es aber los werden:

Das Traurige ist, dass Nitsch nichteinmal 5km von meinem Heimatort ein eigenes Museum bekommen hat, das natürlich die Gemeinde bezahlt hat.
Und im Krankenhaus hängt ein riesiges Bild, das er gemacht hat (irgendein blutiges T-Shirt) in der Emfpangshalle...sehr unpassend!

[PacMan]

Du empfindest Persönlichkeitsrechte nicht als schützenswert?

doch schon, aber bei dem was da teilweise abgeht geht es eher darum das anwälte geld verdienen. denn wenn sich etwas im internet erstmal verbreitet hat, dann kann man machen was man will

[ErikSchrody]

Overkill und crackbitch sind ooooooberlustig mit ihrem Orient-Okzident-Kampf. Das macht immer wieder Spaß

[Overkill]

Für dich doch immer, Spatzl

[ErikSchrody]

Das Forum braucht einen Kuss-Smiley!

[*cR4cK-b1TcH*]

Overkill und crackbitch sind ooooooberlustig mit ihrem Orient-Okzident-Kampf. Das macht immer wieder Spaß

haha... ne aber ich will da garnicht mehr drauf eingehen... möge die ständig-gleiche propaganda sein herz mit frohsinn füllen

[Forscher]

Er hätte eben einen Bundesadler von uns nehmen sollen, der nicht "geschützt" ist. Aber da gibt's glaub nur einen (der sieht dem offiziellen ähnlich aber genießt eben keinen Schutz).