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Thema: "Das wortlose Töten des Tim Kretschmer"

  1. #34
    vip:oxy
    40 Jahre alt
    aus ziehn, ausziehn, ausziehn, ausziehn!!!
    1.984 Beiträge seit 11/2002
    Bist du allein 90% des Diskussionsstoffs im Thread? denk nich...

  2. Nach oben    #35
    vip:oxy
    39 Jahre alt
    aus giebig kotzen
    3.208 Beiträge seit 04/2003
    ich denke auch nicht ... generell nicht...


    hohoho jux und dollerei !

  3. Nach oben    #36

    37 Jahre alt
    aus serdem oft Probleme, Ironie zu erkennen
    1.626 Beiträge seit 03/2001
    Zitat Zitat von *cR4cK-b1TcH*

    ps: aber auch wnen es nicht auf ballerspiele reduziert wird... sondenr auf waffengesetze usw...da stimmt trotzdem was nicht. genau so wie "ohhh immer mehr jugendliche saufne sich tod...schenll ma flatrate parties verbieten und auf das bier: GEFÄHRLICH schreiben und es teurer machen"
    Absolut deiner Meinung. Man darf das Problem jetzt nicht bei einzelnen Faktoren bzw. auf das Alkohol-Beispiel bezogen beim Mittel zum Zweck suchen, sondern muss das ganze Umfeld sehen. Das wird leider viel zu oft vergessen.
    Da werden bei einer Krankheit nur die Symptome behandelt, anstatt die Krankheit selbst. Und das hat genau gar keinen Sinn.

    Schlimm finde ich jetzt auch diese ganze Waffengesetz-Diskussion und mit welchen Argumenten manche Politiker dann an die Öffentlichkeit gehen: Das Waffengesetz muss gelockert werden, damit sich die Leute wehren können?! (Weiß jetzt leider nicht den genauen Wortlaut und von wem diese Aussage stammt.)
    Was soll denn diese Scheiße? Soll dann jeder Lehrer und jeder Schüler bewaffnet in die Schule kommen, um den nächsten umballern zu können, der in der Schule Amok läuft?

  4. Nach oben    #37

    aus gekotzt und direkt wieda aufgefuddat... hmm... legga..
    256 Beiträge seit 10/2001
    Zitat Zitat von Traurig!!!
    Soll dann jeder Lehrer und jeder Schüler bewaffnet in die Schule kommen, um den nächsten umballern zu können, der in der Schule Amok läuft?
    lol

    ach so amokläufer ham doch einfach n hau weg...die sollte man vorher ma in nen richtigen krieg schickn, wo die jedn tag angst haben müssen zu sterben und wo die ma in real sehen was leid is, dann würde denen deren "probleme" und "ahh die welt is ja so schlecht zu mir, ich muss mich unbedingt rächen" auch nich mehr so fundamental vorkommen.

  5. Nach oben    #38

    37 Jahre alt
    aus serdem oft Probleme, Ironie zu erkennen
    1.626 Beiträge seit 03/2001
    Hör gerade nebenbei im Radio einen Diskussion über Ego-Shooter, die jetzt natürlich durch diesen schrecklichen Amoklauf losgetreten wurde (als wäre das wirklich das einzige, das jetzt zu diskutieren wäre...).
    Im Moment rufen Zuhörer an und geben ihre Meinung dazu ab. Und ich hör mir den Scheiß an und explodiere fast im Büro. Da sind tatsächlich Leute der Meinung, dass ausschließlich durch solche gewaltverherrlichende Spiele und Filme die Leute zu Amokläufern werden. Grund: "Weil sonst würden die ja gar keine Gewalt in dem Ausmaß sehen. Die hätten halt ein bisschen Stress, aber das wars. Und nur wegen solchen blöden Spielen glauben die dann, Rambo spielen zu müssen." (Zitat eines Radiozuhörers)
    Unfassbar, wie dumm manche Menschen sind.

    Abgesehen davon, dass gewaltätige Spiele und Filme nicht der alleinige Grund für einen solchen Ausraster sein können, wird man außerdem auch noch tagtäglich durch andere Medien (Nachrichten, Zeitungen, ...) mit Gewalt konfrontiert...

    Unfassbar! Gibt es wirklich Menschen, die so dumm und ignorant sind, um ausschließlich Computerspiele für einen Amoklauf verantwortlich zu machen? Können oder wollen die nicht weiter denken?

  6. Nach oben    #39

    33 Jahre alt
    aus prinzip nicht so, wie man ihn gern hätte
    3.073 Beiträge seit 05/2006
    Zitat Zitat von Leave
    ach so amokläufer ham doch einfach n hau weg...die sollte man vorher ma in nen richtigen krieg schickn, wo die jedn tag angst haben müssen zu sterben und wo die ma in real sehen was leid is, dann würde denen deren "probleme" und "ahh die welt is ja so schlecht zu mir, ich muss mich unbedingt rächen" auch nich mehr so fundamental vorkommen.
    leider fehlt vielen leuten dieser horizont..
    aber ich glaube dass das ein guter ansatz ist, mit dem sich arbeiten lässt.
    ich glaube die werte der menschen müssen sich verändern, in unserer tollen leistungsgesellschaft kommen attribute wie fairness und toleranz viel zu kurz.
    und wenn man daran arbeitet könnte das meiner meinung nach durchaus eine präventive wirkung auf solche fälle haben.

  7. Nach oben    #40

    38 Jahre alt
    144 Beiträge seit 08/2005
    Zitat Zitat von ErikSchrody
    Bist du allein 90% des Diskussionsstoffs im Thread? denk nich...
    Joa, da wirst halt auch nich drum rum kommen, da Spiele für junge Leute eben mehr ein Thema sind wie all die anderen Punkte. Da kannst halt nix machen Meister

  8. Nach oben    #41

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    Eins muss man schon eingestehen: die diskussion ist wesentlich differenzierter, als dies noch 2002 zu erfurt der fall war.

    dass sich "zocker" ans bein gepisst fühlen, hängt damit zusammen, dass sie damals einer umfassenden hetzjagd ausgesetzt waren, die sogar ernsthaft zu einer prüfung auf indizierung des spiels "counter strike" bei der bundesprüfstelle für jugendgefährdende schriften führte!!! wer sich mit der materie auseinander gesetzt hat, kann mit sicherheit sagen, dass counter strike weit überbewertet ist, was den realismus- und brutalitätsgrad angeht. die bundesprüfstelle hat das dann glücklicherweise erstmals getan und selbstverständlich das spiel nicht indiziert (wer mal ein brutales spiel sehen will--->siehe "manhunt", "soldier of fortune 1+2" oder "kingpin"). hätte man damals sinnvolle konsequenzen gezogen, wären vlt. maßnahmen getroffen worden, die einen 2. und 3. amoklauf verhindert hätten...
    darum, und um zensur und um verhinderung weiterer amokläufe geht es, und nicht nur um die eigene haut als "zocker". spiele gibts auch pe torrent-download, dass kann nun wirklich jeder zocker, wenns sein muss.

    was man allerdings auch sagen muss, ist, dass der akt des zielens, waffe abfeuerns und erschießens mittlerweile sehr detailgetreu akustisch und optisch simuliert werden kann. was das rollenmuster als todesschütze im falle einer psychischen störung gefährlich vertraut und eingeübt sein lässt. alkohol fördert allerdings auch die gewaltbereitschaft, trotzdem will sie niemand verbieten.

  9. Nach oben    #42

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    das problem liegt dermaßen komplex im wesen der bürgerlichen gesellschaft, ihrem bürokratischen apparat und ihren verobjektivierenden strukturen, dass nach gelungener diskussion und selbstreflexion eigentlich nur ihre eigene überwindung zum ziel gesetzt werden muss.

    einerseits unterliegt jedes individuum in bürokratischen strukturen einem verwaltungsapparat, der eine objektivierung vornimmt: d.h. er degradiert den mensch zum objekt. das geschieht in allen bereichen des lebens. die bekanntesten soziologen von talcott parsons über adorno, marcuse bis hin zu den aktuellen pädagogischen debatten v. heinz steinert und feerk huisken bzgl. der labeling-theorie (letzterer sogar direkt bezogen auf den amoklauf in erfurt) haben immer wieder untersuchungen von der gesellschaftlichen totalität bürokratischer verwaltung angestellt.

    der mensch ist ein objekt. mit verschiedenen stempeln: label dipl-student, beamter, abiturient, deutscher staatsbürger, vorbestrafter, angestellter, jugendlicher, mieter, hausbesitzer, rentner...etc. das sind alles labels die von bürokratischen institutionen auferlegt werden. und diese sind mit privilegien und sanktionen verbunden, menschen werden wie dinge verwaltet, es gibt für alles institutionen die f. entsprechende labels zuständig sind, individuen nummerieren, akten anlegen usw. jeder lebensbereich fällt darunter. damit man sich in dieser total verwaltet eingerichteten gesellschaft zurecht finden kann, muss sich der/die einzelne selbst "verobjektivieren", also zum objekt machen, um materielle und physische existenz zu sichern.

    und hier kommt freud ins spiel: diese degradierung zum objekt, die man sich selbst auferlegt, verlangt nach kompensation in irgendeiner form: der eine geht sonntags zum fussballspiel und geht in der masse auf, der andere wird drogensüchtig, andere schlagen frau und kinder, werden rassisten, sexisten.

    ganz wenige laufen aber sogar amok.

    kurz: es erfolgt eine form der abspaltung, um die agression die aus der selbstobjektivierung erfolgt zu kanalisieren abzuleiten, ein eigenes überlegenheitsgefühl und selbstversicherung zu erhalten. wie kann so etwas verhindert werden? da müsste man sehr grundsätzliche, sehr radikale fragen stellen und -so schlau sich das anhört- auch mal die richtigen bücher lesen...

  10. Nach oben    #43

    39 Jahre alt
    aus Koks
    1.735 Beiträge seit 12/2003
    Ein Erklärungsansatz mehr nicht. Falsch ist es jedenfalls dies als richtig zu unterstellen. Im übrigen bleibst du die Erklärung schuldig, was sich durch die "Überwindung" der bürgerlichen Gesellschaft ändern sollte, bzw. wie das überhaupt aussehen soll.

  11. Nach oben    #44

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    wieso bleib ich das schuldig? wieso kannst du nicht selber denken? willst du dass dir jemand die absolute lösung im fertiggericht serviert und du nur noch dem großen vorsitzenden zustimmen und folgen musst, der den plan hat, wie in der sowjetunion? das ist nämlich dein bedürfnis, wenn du von anderen verlangst, dass sie dir die fertige lösung präsentieren.
    wir können nur erklären was gegenwärtig ist und unsere schlüsse draus ziehen. die überwindung ist ein langer, dialektischer prozess, der nur gemeinsam erarbeitet werden kann.

    kritische theorie ereignet sich in der negation des falschen bestehenden, sie ist nicht positivistisch. aus dem, was ist, wird herausgearbeitet was nicht ist und was falsch ist, aber nicht, was sein soll.

  12. Nach oben    #45

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    Zitat Zitat von Andúril
    Ein Erklärungsansatz mehr nicht. Falsch ist es jedenfalls dies als richtig zu unterstellen.
    ähm, was genau meinst du denn damit? die labeling theorie ist eine wissenschaftliche theorie. alle theorien sind erklärungsansätze. ihre nützlichkeit die welt zu erklären erhalten sie dadurch, dass man sie auf die wirklichkeit anwenden kann und sie mit ihr erfassen kann.
    wie alles in der soziologie ist vieles eine frage der perspektive. die labelling theorie hat sich in der sozialpädagogik als überaus nützlich erwiesen und hat sich -leider in einer verkürzten form- auf breiter ebene in der sozialen arbeit bewährt.

    deswegen gibt es gute gründe sie zu vertreten. also was willst du von mir?

  13. Nach oben    #46

    39 Jahre alt
    aus Koks
    1.735 Beiträge seit 12/2003
    Zitat Zitat von channel
    wieso bleib ich das schuldig? wieso kannst du nicht selber denken? willst du dass dir jemand die absolute lösung im fertiggericht serviert und du nur noch dem großen vorsitzenden zustimmen und folgen musst, der den plan hat, wie in der sowjetunion? das ist nämlich dein bedürfnis, wenn du von anderen verlangst, dass sie dir die fertige lösung präsentieren.
    wir können nur erklären was gegenwärtig ist und unsere schlüsse draus ziehen. die überwindung ist ein langer, dialektischer prozess, der nur gemeinsam erarbeitet werden kann.

    kritische theorie ereignet sich in der negation des falschen bestehenden, sie ist nicht positivistisch. aus dem, was ist, wird herausgearbeitet was nicht ist und was falsch ist, aber nicht, was sein soll.
    Weil du dich nicht in der Kritik erschöpfst, sondern jedenfalls forderst was nicht sein soll. Dann stellt sich natürlich die Frage, welche Alternativen sich bieten. Das würde selbst für einen Zustand gelten der als unbefriedigend, menschenverachtend oder auch einfach nur unpraktikabel empfunden wird. Erläutere doch mal bitte den "langen dialektischen Prozess". Anarchie?

    Zitat Zitat von channel
    ähm, was genau meinst du denn damit? die labeling theorie ist eine wissenschaftliche theorie. alle theorien sind erklärungsansätze. ihre nützlichkeit die welt zu erklären erhalten sie dadurch, dass man sie auf die wirklichkeit anwenden kann und sie mit ihr erfassen kann.
    wie alles in der soziologie ist vieles eine frage der perspektive. die labelling theorie hat sich in der sozialpädagogik als überaus nützlich erwiesen und hat sich -leider in einer verkürzten form- auf breiter ebene in der sozialen arbeit bewährt.

    deswegen gibt es gute gründe sie zu vertreten. also was willst du von mir?
    Alles gut und richtig, dann sollte aber auch auf die Streitfrage hingewiesen werden. Es hätte ja schon genügt, die Theorie im Konjunktiv darzustellen. Aber vielleicht gehört es ja auch zum Wesen der Sozialpädagogik, die eigene Ansicht als "so ist es" darzustellen und das über den Tellerrand hinausgehende zu verschweigen. Klär' mich auf...

  14. Nach oben    #47

    33 Jahre alt
    aus prinzip nicht so, wie man ihn gern hätte
    3.073 Beiträge seit 05/2006
    ich versteh deinen standpunkt nicht, anduril :/.
    obwohl deine posts teilweise schon ein wenig nach dem phrasenschwein der viererkette schreien, channel

  15. Nach oben    #48

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    aha, das heisst also: oberflächlich und uninformiert populistische oder undurchdachte forderungen und meinungen zum amoklauf von winnenden zu verbreiten: ehrlich und verständlich.

    auf ner nicht-hysterischen ebene die gesellschaft und die tat mal wissenschaftlich unterlegt zu analysieren: unverständliche phrasendreschererei...

  16. Nach oben    #49

    33 Jahre alt
    aus prinzip nicht so, wie man ihn gern hätte
    3.073 Beiträge seit 05/2006
    nein, nicht unverständlich, nur ... mit zu wenig inhalt gefüllt

  17. Nach oben    #50

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    also es tut mir leid, aber ich habe nicht vor im oxy ganze bücher zu schreiben, oder auch nur artikel...deshalb verweise ich ja auf sie. siehe oben bereits zu einem dossier über die gesellschaftlichen rückgriffe und querverweise in GTA IV, genauso wie über das medium computerspiel im allgemeinen. das hättest du dir durchlesen können, ist sehr interessant.

    genauso aktuell zum amoklauf: "ödipus mit waffe": http://jungle-world.com/artikel/2009/12/33236.html


    wenn man auf einem reflektierteren niveau diskutieren will, muss man dazu eben manchmal auch die quellen lesen. einige autoren habe ich dazu genannt. aber insbesondere freerk huisken hat dazu ein interessantes und noch dazu angenehm zu lesendes buch verfasst:

    (2007) Über die Unregierbarkeit des Schulvolks - Rütli-Schulen, Erfurt, Emsdetten usw. VSA, Hamburg ISBN 3-89965-210-X

    aber um nicht alles halbgar anzureissen, macht es keinen sinn, hier romane zu schreiben und am ende ist doch nichts gesagt. das sprenkt einfach den rahmen

  18. Nach oben    #51

    aus Fear and Loathing in Las Vegas
    61 Beiträge seit 03/2002
    Zitat Zitat von Overkill
    Das ist ein Ausdruck des gesellschaftlichen Zerfalls, der Dekadenz, welcher wir uns im angeblich aufgeklärten Dünkel des modernen Zeitalters verschrieben haben. Es fehlt an Achtung vor dem menschlichen Leben.

    Am Wochenende ist übrigens Landeskongress der JuLis Baden-Württemberg und unser Kreisverband hat einen Antrag zur Liberalisierung des Waffenrechts gestellt. Der Anruf des Landesvorstandes kam schon, ob wir den nicht zurückziehen möchten, weil die Bundespresse anscheinend darauf aufmerksam geworden ist.
    Yupp, dem stimm ich absolut zu. Es wächst hier teilweise eine sehr arrogante junge Gesellschaft heran, die zwar von jedem und allem Respekt einfordert aber selbst kaum in der Lage ist, andern Respekt zu zollen. Es fehlt an Einfühlungsvermögen, die Leistungsgesellschaft fördert Egoisten. Deren Lifestyle wird groß angepriesen. Das sind ja auch häufig so, ich sags mal salopp, "Ganz-oder-gar-nicht-Typen", die da per Werbung verkauft werden sollen und eben auch angenommen werden. Das Fernsehen ist schließlich für manche unserer Mitmenschen pure Wahrheit, samt seiner Aussagen. Bei solchen mags möglicherweise auch so sein, dass Medien im allgemeinen, selbst Videospiele, so rüberkommen. Das sind dann aber mMn schon jene, bei denen ein paar ganz seltene Hirnwindungen existieren, im negativen Sinne natürlich.

    Es liegt aber auch glaub ich daran, dass es vielen offensichtlich so unangenehm ist sich Fehlverhalten einzugestehn, zugegeben in so mancher Situation mags ja wirklich nicht leicht sein, nichtsdestotrotz ist es einigen wohl stets lieber auf stur und Konfrontation zu schalten. Schließlich hat sichs ja schon oft genug bewährt und der Sieger ist ja eh immer fein raus, ne.

    Unterm Strich, kommt dabei ne Bevölkerung raus, in der auch Menschen existieren, die diese und weitere negative Eigenschaften innehaben.

    Das es da dann unter anderem zu derart schrecklichen Ereignissen wie Amokläufen und Selbstmordattentaten kommt ist doch eigentlich absehbar.

    Zu deinem zweiten Absatz:

    Seit die Medien ein derartiges Gewicht haben ist das doch "the way it goes". Nicht umsonst wird ja auch von der vierten Gewalt gesprochen, die alle anderen überschattet.

  19. Nach oben    #52

    aus Fear and Loathing in Las Vegas
    61 Beiträge seit 03/2002
    Zitat Zitat von channel
    das problem liegt dermaßen komplex im wesen der bürgerlichen gesellschaft, ihrem bürokratischen apparat und ihren verobjektivierenden strukturen, dass nach gelungener diskussion und selbstreflexion eigentlich nur ihre eigene überwindung zum ziel gesetzt werden muss.

    einerseits unterliegt jedes individuum in bürokratischen strukturen einem verwaltungsapparat, der eine objektivierung vornimmt: d.h. er degradiert den mensch zum objekt. das geschieht in allen bereichen des lebens. die bekanntesten soziologen von talcott parsons über adorno, marcuse bis hin zu den aktuellen pädagogischen debatten v. heinz steinert und feerk huisken bzgl. der labeling-theorie (letzterer sogar direkt bezogen auf den amoklauf in erfurt) haben immer wieder untersuchungen von der gesellschaftlichen totalität bürokratischer verwaltung angestellt.

    der mensch ist ein objekt. mit verschiedenen stempeln: label dipl-student, beamter, abiturient, deutscher staatsbürger, vorbestrafter, angestellter, jugendlicher, mieter, hausbesitzer, rentner...etc. das sind alles labels die von bürokratischen institutionen auferlegt werden. und diese sind mit privilegien und sanktionen verbunden, menschen werden wie dinge verwaltet, es gibt für alles institutionen die f. entsprechende labels zuständig sind, individuen nummerieren, akten anlegen usw. jeder lebensbereich fällt darunter. damit man sich in dieser total verwaltet eingerichteten gesellschaft zurecht finden kann, muss sich der/die einzelne selbst "verobjektivieren", also zum objekt machen, um materielle und physische existenz zu sichern.

    und hier kommt freud ins spiel: diese degradierung zum objekt, die man sich selbst auferlegt, verlangt nach kompensation in irgendeiner form: der eine geht sonntags zum fussballspiel und geht in der masse auf, der andere wird drogensüchtig, andere schlagen frau und kinder, werden rassisten, sexisten.

    ganz wenige laufen aber sogar amok.

    kurz: es erfolgt eine form der abspaltung, um die agression die aus der selbstobjektivierung erfolgt zu kanalisieren abzuleiten, ein eigenes überlegenheitsgefühl und selbstversicherung zu erhalten. wie kann so etwas verhindert werden? da müsste man sehr grundsätzliche, sehr radikale fragen stellen und -so schlau sich das anhört- auch mal die richtigen bücher lesen...

    Stimm dir da voll zu. Man muss sich aber, wenn man zu dieser Erkenntnis gekommen ist, schon fast zwangsläufig fragen, ob das einfach der Kollateralschaden einer "funktionierenden" Gesellschaft ist. Schließlich gibt und gab es Labels in sämtlichen menschlichen Kulturen.

    Was die richtigen Bücher betrifft, tja, da gibts ja dann meistens mindestens zwei, die jeweils die "Richtigkeit" für sich beanspruchen. Und hier scheidet sich unser Weg bereits, der Subjektivität wegen. Denn egal wie sehr und mit welchen Mitteln versucht wird Menschen zu objektivisieren im Grunde werden wir immer Individuen bleiben, egal ob dumm oder schlau, ob einflussreich oder abhängig, im Rahmen unserer gefühlten Möglichkeiten eben. Es sei denn, in den Mensch, und das mein ich wörtlich, wird künstlich eingegriffen.

    Zugegeben ich weiß nicht tatsächlich inwieweit das wirklich jemals möglich sein sollte, aber wenn ich lese, dass Forscher Ratten quasi fernsteuern in dem Sie in deren Hirn elektronische Signale schicken, die die Signale der "Tasthaare" (<- lol, grad keine Ahnung wie die wirklich heißen, wohl n Blackout) nachahmen, dann halt ichs als Laie nicht für ausgeschlossen. Und das ist irgendwie beängstigend, sich vorzustellen, dass das der einzige Weg wäre die Menschheit ohne Abweichungen zu konditionieren.

    Nicht das ichs wirklich wollte, aber in diese Richtung geht der Trend derzeit. Es gibt in der Politik, wenn man nicht so wirklich weiß was man gegen ein Problem tun soll, die Neigung, in blinden Aktionismus zu verfallen und ist man der Neigung erst mal erlegen dann gibts nur noch an oder aus, null oder eins, ja oder nein, gut oder böse, schwarz oder weiß. Das da noch diverseste Graustufen existieren ist dann unvorstellbar, oder aber wird wissentlich ignoriert, was ich mittlerweile für wahrscheinlicher halte, sonst müsste man sich plötzlich ganz grundsätzlichen Fragen stellen.

    Von außen betrachtet könnte mans fast unter Selbsterhaltungstrieb verbuchen.

  20. Nach oben    #53
    vip:oxy
    40 Jahre alt
    aus ziehn, ausziehn, ausziehn, ausziehn!!!
    1.984 Beiträge seit 11/2002
    Ich finde es immer noch nicht richtig, dass zu Zeitungen, die von Verfassungsschutzämtern als linksextremistisch und antideutsch bezeichnet wird, hier kommentarlos verlinkt werden kann. Aber das nur mal am Rande in diesem Thread, gehört vllt fast eher in forum:zentrale oder so

  21. Nach oben    #54

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    ich würde dem verfassungsschutz nicht die defintionshoheit abtreten, darüber zu urteilen, ob ich etwas, das ich lese als richtig erachte. da denk ich doch lieber selbst.

  22. Nach oben    #55
    vip:oxy Avatar von Overkill
    aus over:kill wird killy der scape:goat
    6.727 Beiträge seit 12/2001
    Danke
    2
    Sprach der JF-Abonnent ...

  23. Nach oben    #56

    38 Jahre alt
    144 Beiträge seit 08/2005
    Zitat Zitat von Overkill
    Sprach der JF-Abonnent ...
    hehe^^ der war gut

    -wobei ich channel Recht geben muss!

  24. Nach oben    #57

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    auch zur JF: ich würde nie inhalte der JF mit verweis darauf angreifen, dass sie mal vom VS beobachtet wurde oder immer noch wird...was soll das? damit ist gar nichts gesagt. davon ausgehend könnte man auch die gesamte bundesregierung auf ihre verfassungstreue hin hochnehmen. in der vergangenen legislaturperiode wurden so extrem viele parlamentsentscheidungen und gesetzesentwürfe vom bundesverfassungsgericht wieder kassiert wie noch nie zuvor.

    ergo: unsere regierung ist offensichtlich verfassungsfeindlich. sie muss bei dem versuch die verfassung anzugreifen vom bundesverfassungsgericht immer wieder gestoppt werden.
    vom totalitarismustheoretischen konzept, welches der verfassungsschutz bei der entwicklung seines extremismusbegriffs verwendet ganz zu schweigen. das ist eine self-fullfilling-prophecy", eine wissenschaftliche tautologie, ganz großer pseudowissenschaftlicher käse. siehe die kontroverse der politikwissenschaften zum extremismusbegriff:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Extremismus

  25. Nach oben    #58
    vip:oxy
    40 Jahre alt
    aus ziehn, ausziehn, ausziehn, ausziehn!!!
    1.984 Beiträge seit 11/2002
    Ich frage mich, wieso von Definitionshoheit abgeben die Rede ist. Wenn ich eine Zeitung durch verschiedene Artikel nicht gut finde, wenn ich ihre Beiträge grenzwertig und anstachelnd finde und Untersuchungen durch den Verfassungsschutz das untermauern, kann ich (ohne meine eigene Definitionshoheit abzutreten) auf die Beobachtung durch den Verfassungsschutz hinweisen. Trotz der Mäßigung, die in den Artikeln der JW zu beobachten sind, finde ich es nicht falsch, jungen Lesern, die sich mit dem Hintergrund einiger Zeitungen nicht auskennen, deutlich zu erklären, dass sie gerade nicht die FAZ vor sich haben.

  26. Nach oben    #59

    40 Jahre alt
    aus spaß hau ich jetzt mal den kopp auf die tastatur: mhjnb
    521 Beiträge seit 04/2003
    aber was soll das? behauptest du etwa allen ernstes, die FAZ und das impliziert ja deine aussage beruht nicht auf ideologien und propagiert die? vielleicht solltest du erstmal für dich selber klären, was eine ideologie ist. was macht denn die FAZ zur zum lesen erlaubten zeitung?

    und wozu wird "angestachelt"? und wodurch? fehlinformationen?lügen? was denn, bitte? die journalistischen kriterien liegen bei der jungle ungleich höher, als bei vielen anderen zeitungen. wenn dem so ist, dann stachelt jede zeitung irgendwie an. denn die artikel in allen zeitungen um dies hier geht, auch die in der jungle sind nach soliden journalistischen kriterien verfasst, wofür die jungle auch schon mehrfach internationale journalisten-preise erhalten hat. im gegensatz zu den meisten anderen zeitungen schreibt die jungle keine dpa-meldungen einfach ab, sondern liefert eigens recherchierte hintergrund-infos. das findest du heutzutage in der presselandschaft nunmal nicht mehr oft.

    andererseits vertreten die autoren eben auch meistens eine meinung, die sich in den artikeln wiederfinden lässt. mit dem verfassungsschutz zu rufen ist unsinn, denn er ist ja gerade eine überhaupt nicht neutrale instanz. er soll ja gerade eine ideologie verteidigen (nämlich die der verfassung) gegen andere ideologien.


    p.s.: das war mein 1000ster beitrag

  27. Nach oben    #60

    40 Jahre alt
    aus geschlachtet
    657 Beiträge seit 01/2003
    Jaja ich bin zu spät dran, aber wir hatten mit unserem Lateinlehrer eine nette Runde zu dem Thema. Es ging um die Frage ob es an dem Amoklauf oder allgemein Amokläufen etwas ästhetisches geben kann, was Menschen dazu bewegt es gut zu finden oder sogar nachzumachen.

    Dazu hat er uns einen Zettel mit dem "Manifest des Futurismus" von Filippo Tommaso Marinetti gegeben, der dieses 1909 veröffentlicht hat.
    Es ist also kein Phänomen allein unserer Generation, nur die Umsetzung ist eine neue.

    Das Manifest

    Für die faulen ein paar Auszüge:
    7. Schönheit gibt es nur noch im Kampf. Ein Werk ohne aggressiven Charakter kann kein Meisterwerk sein. Die Dichtung muß aufgefaßt werden als ein heftiger Angriff auf die unbekannten Kräfte, um sie zu zwingen, sich vor dem Menschen zu beugen.

    9. Wir wollen den Krieg verherrlichen — diese einzige Hygiene der Welt -, den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes.

    10. Wir wollen die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören und gegen den Moralismus, den Feminismus und gegen jede Feigheit kämpfen, die auf Zweckmäßigkeit und Eigennutz beruht.

    Das soll natürlich nicht heißen das die Amokläufer von heute ähnliche Motive verfolgen aber ich kann mir schon denken das sie glühende Verfechter des Futurismus gewesen wären wenn sie zu der Zeit gelebt hätten. Und es wären die ersten gewesen die sich Freiwillig für den ersten Weltkrieg gemeldet hätten, wie es auch damals passiert ist. Und sie wären endweder im Krieg elendlich verreckt oder wären in dem Bewusstsein zurückgekehrt, einem grausamen Irrglauben erlegen gewesen zu sein.

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