Ich weiß, es klingt immer etwas überheblich, wenn man andere als "dumm" bezeichnet, und sich selbst als "aufgeklärt"...
Daher will ich zunächst mal klarstellen, dass ich nicht glaube, dass die Mehrheit der Bevölkerung dumm im Sinne von "unintelligent" ist.
Doch die meisten Menschen sind nun einmal sehr stark in ihrer jeweiligen Prägung bzw. Konditionierung gefangen, und sind nicht in der Lage, über den Tellerrand dessen, was ihnen Eltern, Lehrer, Freunde, Medien oder sonstwer erzählt haben, hinauszublicken.
Ihnen fehlt einfach der Abstand zu sich selbst... und sie können diesen Abstand auch gar nicht vernünftig entwickeln, weil in der heutigen Spaß- und Leistungsgesellschaft ja ständig Action sein muss und jeder im Mittelpunkt stehen möchte.
Da bleibt eben wenig Zeit, um intensiv in sich zu gehen und ALLES zu hinterfragen, was einem immer als völlig selbstverständlich erschienen ist.
Aber nur durch dieses Hinterfragen kann sich meines Erachtens jemals etwas Grundsätzliches auf der Welt ändern.
Die Menschen müssen lernen, ihr Gehirn nicht nur für oberflächliche Dinge oder ihren Job zu benutzen, sondern vor allem auch zur Selbsterkenntnis.
Und mit Selbsterkenntnis meine ich eine richtig tiefgehende, schmerzhafte Selbsterkenntnis... das ist nichts, was man mal eben so kurz nebenbei erledigen könnte, wie einen Yoga-Kurs bei der Volkshochschule oder irgendein Feng Shui-Schwachsinn für stressgeplagte Manager.
Nur, wenn mir klar wird, wie ich von Kindesbeinen an manipuliert worden bin, von meinen Freunden, von meinen Eltern, von meinen Lehrern, vom Fernsehen und von der Industrie, etc. ... nur dann kann ich auch Gegenmaßnahmen ergreifen, um dies in Zukunft zu verhindern.
Aber wer setzt sich mit sowas schon freiwillig auseinander? Vor allem, so lange er noch jung ist?
Die breite Masse jedenfalls nicht.
Es waren und sind immer nur Einzelne...
Querdenker, Freaks, Träumer und Außenseiter. Diese Leute waren es zumeist, die auch in der Vergangenheit die wirklich bahnbrechenden Erfindungen gemacht haben, ohne die unsere heutige moderne Gesellschaft gar nicht denkbar wäre.
Und ich glaube, die Gesellschaft täte gut daran, auch heute wieder verstärkt auf das zu hören, was ihnen diese Freaks zu sagen haben.
Das mag jetzt vielleicht arrogant klingen, weil ich mich natürlich auch selbst als einen dieser Freaks betrachte... aber es ist eigentlich nicht überheblich gemeint.
Ich bin nicht wichtig. Ich will auch gar nicht über den anderen stehen.
Ich sage nur:
In der Masse kannst du nicht erkennen, wohin du marschierst!
Siehe Tour de France: Wenn da in einem großen Fahrerpulk einer stürzt, stürzen alle anderen, die hinter ihm sind, auch... weil sie ihm eben vertrauensvoll hinterher gefahren sind und die drohende Gefahr nicht kommen sahen.
Sehen kann diese Gefahr nur derjenige, der außerhalb der Masse fährt und so einen besseren Überblick über die Lage hat.
Und genau so ist das auch in der Gesellschaft:
Diejenigen, denen der Überblick fehlt, weil sie zu sehr in ihren Alltag eingespannt sind, die haben es vielleicht schön warm und bequem, aber sie sind nunmal auch prädestiniert dafür, wie die Lemminge in die nächste Schlucht zu stürzen, weil irgendein Alphatier, dem sie gefolgt sind, das für eine gute Idee hielt.
Sie werden sich immer wieder aufs Neue verarschen lassen...
Die Regierung wird sie ausbeuten, und sie werden die selben Politiker trotzdem immer wiederwählen.
Man wird sie in einen Krieg schicken, und sobald dessen schlimme Folgen vergessen sind, werden sie sich bereitwillig ein neues Feindbild präsentieren lassen.
Nur durch diese Herdentier-Mentalität der Masse hat es die großen Tragödien der Vergangenheit, Kriege, Diktaturen, Holocaust, etc., geben können... denn wäre niemand gern in der Masse mitmarschiert, wären diese schlimmen Dinge schon rein logistisch überhaupt nicht möglich gewesen.
Ja, das ist eigentlich so mein Weltbild in Kurzform.
Und ich denke, wenn es gelingen würde, die Masse auf die Gefahr des Herdentier-Daseins aufmerksam zu machen, und sie dazu zu inspirieren, individueller zu werden, dann kann die Welt vielleicht noch gerettet werden.
Andernfalls sehe ich ziemlich schwarz für die Zukunft.
Wie seht ihr das?
Ist die Herdentier-Mentalität der Menschen eine Gefahr?
Und wenn ja, ist sie unabänderlich? Oder kann irgendetwas dagegen unternommen werden?
(Wer meiner These zustimmt, kann übrigens auch gerne mal auf www.theunity.de vorbeischauen. Das ist ein Projekt von Freaks für Freaks, mit dem wir nebenbei auch ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten wollen. Aber hauptsächlich geht es eben darum, dass man sich austauschen kann über die Dinge, die einen in der Lemming-Gesellschaft stören.)
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