Wollt das mal zur Diskussion stellen. Wie schätzt ihr die Situation ein? Wird es Konsequenzen geben, die über personelle entscheidungen hinaus gehen?
Ich denke ja, dass es absehbar war. ich habe freunde in Griechenland und berichten zufolge gibt es seit langem nächtliche Molotow-Brandanschläge der Polizei auf besetzte Häuser in Griechenland und offene kooperationen mit neonazis. auch jetzt haben busse mit mitgliedern der Organisation "GoldenDawn" in Patras gemeinsam mit Polizei-Hundertschaften teilweise mit Messern und schusswaffen bewaffnet Jagd auf demonstranten gemacht! Die polizei ist seit jahrzehnten zum Großteil eine reaktionäre Zelle, mit rechtsradikalem konsens mit dem Ziel den Griechischen Faschismus wiederherzustellen. das wissen in griechenland eigentlich alle.generell werden menschen in haft systematisch gefoltert und vergewaltigt vor verhören. bereits vor einer woche ist ein hungerstreik von 15.000 gefangenen zu ende gegangen.vor diesem hintergrund verwundert es nicht, dass die sympathie der bevölkerung ziemlich groß ist. aus vielen balkonen von bürgern fliegen blumentöpfe und steine. bzw. es gibt medikamenten- und lebensmittelsammlungen in ganzen vierteln und das wird zur uni gebracht.das erfährt man allerdings nicht in den medien.
"die autonomen" alleine sind außerdem viel zu wenige und viel zu schwach um soviel kaputtzumachen bzw. sie gehen zielgerichtet antikapitalistisch vor bei der auswahl ihrer ziele(banken, handelsketten, konzernfillialen...). die vielen kleinen läden und plünderungen in solchen gehen auf das konto unpolitisch motivierter oder unreflektiert gewalt anwendender demonstranten. die kleine autonome szene könnte niemals eine radikale politische veränderung oder einen derzeitigen krisenzustand allein erzwingen.
vor allem aber: es sind wirklich unmengen in griechenland die einen krassen hass auf die faschistische polizei und ihren terror haben. das ganze paart sich mit der kapitalismuskrise, in der die autoritäre verwaltung natürlich konsequent hochgefahren werden muss, um aufstände zu verhindern. da wundert es nicht, dass geschossen wird. und vielleicht wird es noch mehr tote geben, wenn die armee hochgefahren wird und der bürgerlich-demokratische rechtsstaat sein faschistisches potential offenlegen muss. um den status quo wiederherzutellen.
ab heute gibt es generalstreik. das erinnert alles etwas an den pariser mai, finde ich. mal schauen wie sich die krise auf die anderen europäischen staaten auswirkt. hoffentlich gibt es bald überall gewalttätige proteste und brennende straßen.die nunmehr 30jährige kapitalistische krise lässt sich nicht mehr umlenken in fiktive märkte. naja die deutschen werden wohl nichts machen angesichts des schlimmsten zustands der wirtschaft seit bestehen der bundesrepublik, die da auf uns zukommen wird. sondern gehen an die urne eher wieder nazis oder die autoritäre linkspartei wählen. der inbegriff des durch adorno entwickelten autoritären charakters. dann nach hause gehen und sich biedermännisch unter der knute wohlfühlen. so macht man das hier. wie sich in den vielen deutschen "revolutionen" gezeigt hat.
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