Heute habe ich mich mit Sascha getroffen. Sascha ist die erste Person, mit der ich einen freundschaftlichen Kontakt eingegangen bin, seitdem ich in den neuen Ort gezogen bin. Dabei war eine Freundin, die etwas Gras besorgt hat.
Zu dieser Zeit habe ich noch nicht gekifft. Früher habe ich es mal probiert, als ich noch auf der anderen Schule war, aber es hat nicht gewirkt. Deshalb entschloss ich mich, auch mal einen Zug von dem Joint zu nehmen, und wieder spürte ich nichts. Sascha dagegen war total fertig und ich konnte ihm, angesichts dessen, dass ich nichts spürte, nicht wirklich glauben. Die ganze Zeit über dachte ich, dass er mir was vorspielt.
Später, als er nach Hause ging, beschloss ich ihm zu folgen und nachzugucken, was er macht, indem ich eine Abkürzung nehme. Tatsächlich lachte er weiter, auch wenn er alleine war.
Als wir uns am nächsten Tag in der Schule trafen, sprachen wir darüber. Irgendwann fragte er mich, ob wir am Wochenende was rauchen wollen. Ich stimmte zu und fragte mich die ganze Zeit, ob es wirken wird.
Nachdem wir etwas Gras von der vor kurzem gesprochenen Freundin holten, machten wir uns auf den Weg zu Thomas. Thomas kiffte nicht, hatte aber ein eigenes Zimmer, wo er machen konnte, was er wollte. Daher hatten wir oben in seinem Zimmer die Freiheit zu kiffen, ohne gestört zu werden.
Wir haben uns begrüßt und dann fing es schon an. Da ich mehr Erfahrung im Drehen hatte, sollte ich den Joint auch drehen. Ich war schon nach kurzer Zeit mit der Arbeit fertig und zündete ihn an.
Nach ein paar Zügen, gab ich ihn an Sascha weiter und wir teilten uns ihn. Nachdem wir fertig waren, fing Sascha erneut schon nach kurzer Zeit an zu lachen und war ein bisschen neben sich. Ich dagegen spürte wieder nichts, jedoch sollte sich dies bald ändern.
Enttäuscht setzte ich mich vor das Bett auf dem Boden, sah fern und beobachtete ab und zu Sascha.
Es trat plötzlich auf, ohne das ich es gemerkt habe. Ich sah in den Fernseher und hatte das Gefühl, dass nicht wirklich ich den Fernseher angucke. Meine Augen schauten auf den Bildschirm, aber mein Geist bewegte und handelte unabhängig von meinen körperlichen Taten. Es war das Gefühl, als ob der Geist versucht dem Handeln des Körpers nachzukommen, sich dann aber wieder abwendet und sein eigenes Ding durchzieht. Das konnte es doch nicht sein, dachte ich mir. Ich wandte meinen Blick zu Sascha, der sich inzwischen totlachte und behauptete, ich sei „Tooootal breit“. Wieder war der Geist dabei, sich dem Handeln meines Körpers anzupassen. Aber er schaute erst auf Sascha, nachdem meine Augen ihn erreichten. Dies und Saschas blödes Lachen fand ich in diesem Moment so überwältigend, dass ich selbst anfing lauthals zu lachen und eine Zeit damit auch nicht mehr so leicht aufhören konnte.
Als ich daraufhin hundertprozentig davon überzeugt war, dass es mich auch bezwungen hat, hatte ich das unheimliche Verlangen mich zu bewegen. Weiter vor dem Fernseher rumsitzen konnte ich nicht. Es war als ob ich auf Nägeln säße, meine Brust und mein Atemtakt, wie komisch das auch immer klingen mag, zwangen mich aufzustehen. Ich sprang auf um Sascha zu gratulieren, dass wir zu dem Zeitpunkt wohl auf einer anderen Ebene, einer anderen Dimension zusammengetroffen sind, auch wenn er logischerweise mir hätte gratulieren müssen. Thomas verstand diese Euphorie nicht wirklich. Dann erinnerte ich mich auch, wie ich Saschas Benehmen, zu der Zeit an der er breit war, nicht verstand. Ich sagte zum Thomas, dass er es erst begreifen wird, wenn er die Macht dazu hätte. Er kapierte nicht, was ich ihm mitteilen wollte, belustigte mich aber umso mehr.
Bis die Wirkung des THC abgeklungen war, verbrachte ich meine Zeit damit zu lachen, im Zimmer herumzuspringen und dabei den Thomas ein wenig aufzuregen. Ihm war es anzusehen, dass er wollte, dass wir bald gehen. Deshalb bat ich den Sascha, bald zu verschwinden. Draußen spürte ich dann, wie schwer meine Augen waren und wie stark sie brannten. Sascha sagte mir dann, dass ich rote Augen habe. Seine haben auch nicht schlecht gefunkelt. Zu Hause angekommen, traf ich glücklicherweise niemanden an. So hatten meine Augen die Möglichkeit, sich bis zur Ankunft meiner Eltern wieder in den Normalzustand zu regenerieren.
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