Mhm wo fang ich am besten an? Vielleicht mit einem Überbegriff: Mein Leben is im Arsch.
Ja, wortwörtlich.
Ich kriege alles und jeden, vor allem aber mich selbst immer wieder kaputt.
Schon als kleines Kind hatte ich Angst vor allem. Nicht vor Spinnen oder so, die Tiere liebe ich, sondern immer wenn ich in einer Zeitung von einem Brand gehört habe oder ähnlichem, konnte ich nachts nicht schlafen, weil ich dachte, dass Feuer bricht gleich bei uns aus. Ich bin nachts durchs Haus gegangen und habe sämtliche Elektrogeräte ausgeschaltet, damit ich überhaupt ein Auge zukriegen konnte. Das TV zeigte etwas, ich habe es geglaubt und in Panik gelebt. Bis heute lebe ich in absoluter Paranoia. Wenn etwas über Symptome einer Krankheit lerne, suche ich danach meinen ganzen Körper oder mein Verhalten danach ab. Tag für Tag.
Mit meinen Eltern hatte ich schon immer Probleme. Sie haben uns Kinder (mich und meine Schwester) immer gegen jeweils das andere Elternteil aufgehetzt. Der tut dies, der andere tut jenes. Ich war immer die Person die versucht hat, zu erklären, dass doch in beiden etwas Gutes steckt und nicht immer böse Absichten im Vordergrund stehen. Aber meinen Eltern war das völlig egal. Stattdessen versuchten sie ihre Tochter kaputt zukriegen. Nicht absichtlich, nicht böswillig, aber sie haben einen großen Teil dazu beigetragen. Sehr ungern sprech ich zum Beispiel darüber, dass mein Vater versucht hat meine Mutter umzubringen, weil sie sich in seine Geldangelegenheiten gemischt hat und herausbekam, dass er eine andere hatte. Allein dank den Worten „die Kinder“ lebt diese Frau heute noch. Und besonders toll ist es, wenn dir deine Eltern ein Leben lang die Schuld an allem geben. Als ich nicht mit meinem Vater wegziehen wollte, sagte er zu mir, ich zerstöre sein Leben, weil er kein Geld mehr hat wenn ich bei ihm wohne (er würde ja kein Unterhalt mehr kriegen) und ich solle aufpassen dass er sich nicht einen Strick nimmt und sich erhängt, es wäre ihm lieber als verhungern. Das war einer der ersten Punkte in meinem Leben wo ich das Gefühl hatte kaputt zu gehen daran. Dann habe ich bei meiner Mutter gewohnt und als ich ihr mit 17 jahren sagte, ich wolle ausziehen (was in dem alter völlig normal ist), sagte sie mir unter Tränen, dass ich nun Schuld wäre, wenn sie kein Geld mehr hätte um ihren Traum „eigener Laden“ finanzieren zu können. Und ob ich wollen würde, dass sie ihr Leben lang unglücklich bleibt. Was meint ihr, was das in einem auslösen kann, wenn man denkt am Leiden der Eltern Schuld zu sein. Zum Dank, dass ich nicht zu meinem Vater ziehen wollte habe ich damals noch einen Stuhl um die Ohren bekommen.
Eine weitere Horrorgeschichte meines Lebens: Ich habe mich tätowieren lassen. Eigentlich eine schöne Sache, aber nicht wenn sich ein halbes Jahr später das Gerücht herumtreibt, der Tätowierer hätte aids (wobei eine gute Freundin sogar ohne Kondom mit ihm geschlafen hat). September 2004 bis Februar 2005. Die schlimmste Zeit meines Lebens. Denn so wie ich Angst vor jeglichen Symptomen einer Krankheit habe, hatte ich Angst vor der Wahrheit, dass ich vielleicht wirklich diesen Virus haben sollte. Ich drückte mich und drückte mich und drückte mich. Ich wollte einfach nicht, habe mich Nächte lang in den Schlaf geheult, weil ich das Gefühl hatte mein Leben völlig zerstört zu haben. Ich habe aus Angst meinen Vater angelogen. Ich wollte ich nie anlügen, denn eigentlich mag ich ihn. Mein Unterbewusstsein aber sagte mir, es sei besser und es konnte nie die Geschichten mit der Schuldzuweisung vergessen. Ständig und immer wieder gab es Streit, weil er die Lügen herausbekam.
Auch seine jetzige Freundin will mich nicht akzeptieren. Sie versteht nicht, dass noch jemand in ihrem Haus wohnt, der einen eigenen Kopf hat und stichelt gegen mich. Damit muss ich fast jeden Tag leben und wenn ich meiner Familie aus dem Weg gehe, heißt es ich würde mich abkapseln und will mit niemandem zu tun haben.
Dank eine Blutspende stellte sich dann irgendwann raus, dass ich kein virus in mir trage. Endlich dachte ich, ich könne wieder in aller Ruhe leben, aber: falsch gedacht.
Ich hatte einen job, keinen schechten. Er hat mir immer spaß gemacht. Dann hab ich mich piercen lassen und musste ihn bei der arbeit rausnehmen. Weil ich aber so ein beschissener Schisser bin, habe ich mich nie getraut da dran zu gehen, geschweige denn das ding rauszuziehen. Und weg war der job. Weil mein vater mich aber wegen des piercings raus schmeissen wollte, habe ich mich nie getraut, ihm zu sagen, dass ich nicht mehr arbeite.
Und genau zu dem zeitpunkt klagt er wegen unrechter dinge gegen die firma bei der er arbeitet und hat kaum kohle und wollte sich was von mir leihen. Ich hatte mal wieder zu große angst und habe ihm geld geliehen, das ich, als er es mir wiedergab irgendwie ausgab, weil ich nicht mit geld umgehen kann wenn ich’s in der hand hab. Schön und gut. Es stellte sich heraus, dass ich mein konto nach lust und laune überziehen konnte. Und ich tat es. Ich wollte es nie. Aber ich sagte mir immer „hey, noch einmal. Das isn notfall“ die notfälle wurde öfter und ich stecke bis zum hals voller schulden. Die briefe der bank liegen in meinem zimmer. Ich traue mich nicht, sie aufzumachen. Die angst zu tief in der scheisse zu stecken macht mir angst. Obwohl ich weiss, dass ich zu tief drin stecke.
Einen neuen job finde ich auch nicht, wegen des piercings.
Schule hätte ich fast verkackt, weil ich verdammt internetsüchtig bin, was daran liegt, dass ich nur dort aufmerksam bekomme und ein verdammtes aufmerksamkeitsdefizit habe, da meine eltern mir dieses nie gaben.
Ob ich später ohne führerschein einen job bekomme ist auch fraglich. Aber das geld einen führerschein zu machen, habe ich auch nicht.
Selbst eine meiner letzten rettungen (meine band) habe ich ich fast kaputt bekommen, weil ich mir geld geliehen habe und weil ich wusste dass ich’s nicht zurückzahlen kann nicht mehr zur probe gegangen bin.
Liebe … einmal war ich arg verliebt, wurde aber von dem menschen zurückgewiesen. 2 jahre später habe ich es akzeptieren können. Er konnte keine beziehung zu mir aufbauen, weil wir zu weit auseinander wohnten. Egal, auf wen ich mich bisher einlassen wollte, ich habe das ganze nach ein paar wochen beendet. Warum weiss ich nicht genau, ich glaube ich habe erührungsängste. Ich weiss nicht warum, mir macht es nichts aus mit guten freunden arm in arm zu liegen und auch küssen ist ne tolle sache, aber ich bin kein mensch der nähe ertragen kann. Ich gehe auf distanz, grundsätzlich und immer und das können viele nicht verstehen. An freunden haperts nicht, ich habe genug gute freunde seit meinem umzug und von der hässlichen sorte bin ich auch nicht, das ist nicht mein problem. Was mich viel mehr traurig stimmt, ist, dass ich zur zeit wieder dabei bin einen menschen zu verlieren der mir verdammt wichtig ist. Eben aus den genannten gründen. Er hat eine andere vorstellung von beziehung usw als ich. Ich mag ihn, will ihn aber erst kennenlernen, gehe auf distanz und will ihn auch nicht JEDEN tag sehen. Er aber deutet das als uninteresse von meiner seite. Ich habe nun wahnsinnige angst ihn zu verlieren, obwohl ich genau weiss, dass diese beziehung über kilometer weg nicht wirklich funktionieren wird. Wir könnten uns nur am wochenende sehen und da ich eine band hab (die mein leben ist) und auch zeit für mich brauche (die ich nur am wochenende habe) weiss ich nicht wie das funktionieren soll. Ich bin bereit, diese zeit dafür zu opfern, aber ich finde alles etwas zu überstürzt und ich weiss nicht warum, aber ich habe immer noch diese beschissenen berührungsängste.
Ich bin kein mensch der an selbstmord interessiert ist, habe ich nie versucht, dazu bin ich zu feige und hänge auch zu sehr an meinem leben. Ich will einfach nur ne lösung finden für ne menge probleme auf die ich keine mehr weiss. Mein vater wollte mich nun schon zweimal in die klapse stecken. Ich weiss nicht ob dass das richtige ist. Falls ja bin ich bereit den weg zu gehen, aber vielleicht könnt ihr mir ja auch irgendwie aus meinem beschissenen leben wieder heraus helfen?!
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