Genau wie jeder Staatstheoretiker den Staat "dem Menschen" abgelauscht haben will , wissen auch AnarchistInnen oftmals wie "der Mensch" eigentlich ist. Im theologischen Streit, ob "der Mensch" gut oder böse ist, ergreifen sie für ersteres Partei: Herrschaft ist der Sündenfall, die Revolution ist die Erlösung , Kapital und Staat versauen im Moment die Menschennatur, die mit allerlei Menschenrechten ausgestattet ist, welche aber blödsinnigerweise durch den Staat -der sie gewährt! - permanent verletzt werden. Bei soviel Unterdrückung der Menschennatur ist auch klar, daß die Unterdrückung der Natur überhaupt, in der eigentlich freiwillige Kooperation und Solidarität vorherrschen, ein recht böses Unterfangen ist ( Kropotkins "Gegenseitige Hilfe...", Veganismus, Tierrechte).
Daß es die Menschennatur gar nicht gibt, sondern die jeweiligen Menschen nur das Ensemble ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse sind, daß das Leben und Denken der Altsteinzeit wirklich keine Erklärung für heute ist und die Menschengattung eine leere Abstraktion ist, die nichts erklärt- daß alles wissen AnarchistInnen in der Regel nicht. (Kein Wunder, daß sich viele AnarchistInnen positiv auf den anthropologischen Unfug, den Marx in seinen Frühschriften abgelassen hat, beziehen.) Darum auch die Begeisterung für "Völker ohne Regierung", die beweisen sollen, daß es auch ohne Staat geht.
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