Als ich am gestrigen Abend unter dem Einfluss von geringen Mengen Lysergsäurediethylamid stehend einen Teller Spaghetti verspeisen wollte, begann die Masse aus Pasta und Sauce vom Teller aufzuschweben. Zwei der Nudeln ragten aus dem Klumpen heraus und an ihren Spitzen materialisierten sich Augen von unglaublicher Tiefe. Als ich ihren Blick traf, durchfuhr mich eine Welle von Wärme und Oreganogeruch. Ich fühlte mich wie Tomatensauce. Als das Wesen mit einer Stimme zu mir zu sprechen begann, die an Bissfestigkeit und Wärme alles zuvor Gehörte in den Schatten stellte, wurde mir klar, welche Tragweite dieses Ereignis hatte. Unser allmächtiger Schöpfer das Fliegende Spaghettimonster, Sauce sei mit ihm, sprach an einem kalten Februarabend zu mir nichtwürdigem Mann.
Es sprach Worte von so atemberaubender Schönheit und Weisheit, dass ich sie nur im Gröbsten und nur sinngemäß wiederzugeben im Stande bin. Es erzählte von der gegenwärtigen politischen Situation, von den Gesetzen der anderen irregeleiten Heilslehren und seiner, der einzig wahren Religion. Er berichtete, wie albern ihm das in anderen Glaubenslehren übliche Bilderverbot erschien, wie hässlich doch diejenigen Götter und Propheten sein mussten, die ernsthaft Angst davor hatten abgebildet zu werden. Dennoch äußerte er Verständnis für die von Götzen und falschen Propheten irregeführten, aber gutmeinenden Gläubigen, die sich über die Verhöhnung ihrer Religion empörten. Er äußerte sich erfreut, dass auch der deutsche Staat nun endlich den Aufschrei der islamischen Straße erhört und die Verbreitung blasphemische Karikaturen mit Verweis auf den Paragrafen 166 des Strafgesetzbuches zu unterbinden gewillt ist. (Die Homepage der GWG ist aufgrund dieses Ansinnens momentan offline!!!).
Während das Fliegende Spaghettimonster, möge seine Pasta für immer al dente bleiben, keinerlei Vorbehalte gegen Bilder von ihm hat, gibt es auch etwas, das seine Gefühle, und somit die religiösen Empfindungen seiner zahlreichen AnhängerInnen verletzt. Es fühlt sich aufs schärfste davon verletzt, wenn fertig zubereitete Spaghetti mit Sauce auf Speisekarten angeboten und verkauft wird. Die Zubereitung dieser erhabensten Erscheinungsform von Pasta sei nur als kontemplative Tätigkeit zu denken. Nur wer sie selbst zubereite oder von einem liebenden Mitmenschen aus Zuneigung und Freundlichkeit gekocht bekomme, habe ein Recht sie zu verspeisen. Spaghetti dagegen für Geld zu kochen und in essfertiger Form zu verkaufen sei eine brutale Kränkung seiner Ehre, denn es impliziere, dass der große Schöpfer, mögen seine Fleischbällchen immer hart bleiben, selbst für Geld käuflich sei. Bevor es mich wieder verließ und sich in ein leckeres Abendmahl zurückverwandelte rief es mich auf eine Kampagne einzuleiten, die mit allen Mitteln des Rechtsstaates gegen diese Blasphemie vorgeht.
Daher bitte ich Euch, liebe Pastafarians und SympathisantInnen, schickt uns die Adressen sämtlicher Restaurants, die diese Lästerung begehen, damit wir eine Sammelklage nach §166 StGB einreichen können! Schickt die Adressen, Solidaritäts- und Unterstützungserklärungen an
spaghettimonster@smartline-fanzine.de. Vor allen Dingen aber: Verbreitet diese Kunde, die mir der große Schöpfer, möge seine Schüssel nie einen Sprung bekommen, eingab.
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